Sachmittel- und Betreuungskostenzuschuss Forschungsstipendium (Pauschale) 2022/23 DAAD-Stipendiatin Marharyta Rouba

Auf einen Blick

Laufzeit
10/2022  – 09/2025
DFG-Fachsystematik

Geschichte der Philosophie

Theoretische Philosophie

Philosophie

Förderung durch

DAAD Betreuungskostenzuschuss / Sachmittelzuschuss

Projektbeschreibung

Der Begriff des ‘transzendentalen Subjekts’ in Kants Philosophie: eine systematische und historische Untersuchung
Der Begriff des ‘transzendentalen Subjekts’ ist einer der problematischsten Begriffe in Kants Philosophie. Einerseits kann der sich aus den Begriffen ‘transzendental’ und ‘Subjekt’ zusammensetzte Begriff angesichts der von Kant vollzogenen ‘kopernikanischen Wende’ beanspruchen, den zentralen Akteur der Kritik der reinen Vernunft, d.h. das Subjekt der Transzendentalphilosophie, das Bedingungen der Möglichkeit der Erfahrung bereitstellt, zu bezeichnen. Andererseits verwendet Kant den Begriff des 'transzendentalen Subjekt' äußerst selten, und das wäre ein Ungleichgewicht in Bezug auf seine Rolle, wenn das 'transzendentale Subjekt' von Kant wirklich zur Bezeichnung des Subjekts der Transzendentalphilosophie, d.h. in einem epistemologischen und formalen Sinn, verwendet würde. In meiner Dissertation schlage ich eine ontologische und realistische Interpretation vor, in der das transzendentale Subjekt als etwas Reales in uns betrachtet wird, aber nicht als der Speicher von apriorischen Formen und nicht als das geistige Objekt, dessen Möglichkeit bloß logisch ist. In der Situation von Kants Weigerung, ein denkendes Wesen zu hypostasieren, bietet das in der Transzendentalphilosophie als das ‘Reale’ interpretierte transzendentale Subjekt eine Möglichkeit, die Reduktion der Erscheinungen des inneren Sinns auf Illusionen und der Gedanken über das Selbst – auf Gedanken über den leeren Begriff, hinter dem kein wirklicher Gegenstand steht, zu vermeiden.
Da der Gegenstand dieser Dissertation das nicht-empirische Objekt ist, das außerhalb der empirischen Erkenntnis positioniert ist, ist ein Kriterium für die Richtigkeit der vorgeschlagenen Interpretation die Kohärenz der in Kants Philosophie formulierten Urteile über das transzendentale Subjekt. Die Untersuchung ist terminologisch ausgerichtet und basiert auf einer detaillierten Textarbeit mit Kants Werken, Entwürfen und Vorlesungen, wobei der Schwerpunkt auf den Fällen liegt, in denen Kant den Begriff des ‘transzendentalen Subjekt’ in den vorkritischen und kritischen Perioden selbst verwendet. In Bezug auf die kritische Periode finde ich drei grundlegende Merkmale vom transzendentalen Subjekt heraus und folge ihnen: (1) es ist das Substantiale, aber nicht die Substanz; (2) es ist unerkannt, obwohl es mit dem 'Gefühl eines Daseins' verbunden ist; (3) und es ist analogisch zum transzendentalen Objekt auf der Seite der Subjektivität. Es werden auch jene Begriffe und Distinktionen der Metaphysik im späten 17. und 18. Jahrhundert analysiert, die bei der Entstehung von Kants Begriff des ‘transzendentalen Subjekts’ eine Rolle spielen könnten, und es wird untersucht, wie das transzendentale Subjekt in den frühen Rezeptionen der Kritik der reinen Vernunft im späten 18. Jahrhundert verstanden wurde.

Beteiligte Einrichtungen

  • Klassische Deutsche Philosophie

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