Urbane Kultur und ethnische Repräsentation: Berlin und Moskau auf dem Weg zur "world city"? (II)

Auf einen Blick

Laufzeit
02/2005  – 10/2007
Förderung durch

DFG Sachbeihilfe DFG Sachbeihilfe

Projektbeschreibung

<p>Aus vergleichender und ethnographischer Perspektive untersucht das Projekt zwei urbane Kulturen im Prozess dynamischer Weltstadtwerdung. Ethnische Repräsentation dient dabei als ein Indikator der Weltstadtwerdung und wird auf der Ebene der symbolischen und kulturellen Identitätspolitik beider Städte sowie der Alltagspraxen, die das Leben in jeder Stadt und ihr Bild prägen, analysiert und dargestellt.</p>
<p>Im Zentrum der Diskursanalyse steht die kulturelle und symbolische Identitätspolitik der beiden Städte. Dabei gehen wir insbesondere den Vermittlungsprozessen der diskursiv erzeugten Bilder nach, die die Stadt jeweils im nationalen, europäischen und globalen Kontext verorten. Die Städte repräsentieren sich einerseits als konkurrierende "world cities" und fungieren andererseits als Gesellschaftslabore. Dabei füllen sie ihre nationale und supranationale Rolle mit jeweils unterschiedlichen Inhalten. Der Begriff "world city" (Hall 1966, Friedmann 1995) wird bewusst im Englischen belassen, um die Studie in den Kontext der Diskussion um globale Weltstädte im postmodernen Wirtschaftsraum -"global cities"- (Sassen 1991, Castells 1999) zu setzen. Wie sich diese beiden Weltstädte hierzu verorten lassen, ist eine der Fragen der Studie.
Neben der offiziellen Ebene von Stadtpolitik und öffentlichen Diskursen begeben wir uns auf zwei weitere Beobachtungsebenen. Um der Frage nach Status, Ausformung und alltäglicher Praxis ethnischer Repräsentation innerhalb der urbanen Kultur nachzugehen untersuchen wir ferner die kulturelle Selbstdarstellungspraxis von sozialen oder kulturellen Gruppen und die Alltagspraxis, zu der auch ethnische Selbstbilder und Fremdbilder gehören. Die zweite Perspektive bezieht sich auf professionelle Repräsentanten ethnischer Interessen wie Vereine, kulturelle und religiöse Einrichtungen. Zur dritten Perspektive zählen u.a. ethnisch geprägte Musikszenen und Märkte.
Diese Orte und Praxen strukturieren die Wahrnehmungshorizonte einer Stadtbevölkerung bzw. die an diesen Orten produzierten (Alltags-)praxen gestalten die Stadt und ihr Bild mit. Die Perspektivierung auf ethnische Repräsentation verspricht in der Gegenüberstellung zweier möglicher Wege zu einer "world city" zum einen die auf den ersten Blick sehr unterschiedlichen Entwicklungen in Moskau und Berlin zuszupitzen. Zum anderen können auch ihre Ähnlichkeiten herausgearbeitet und so der Alltag einer urbanen Kultur der Weltstadt beschrieben werden. Durch die Analyse von Diskurs und Praxis an konkreten Beispielen soll diese Studie nicht nur zur Literatur der Stadtethnologie beitragen sondern sie kann auch einen Beitrag zum Stadtentwicklungsdiskurs leisten.</p>

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