Volkskunde als öffentliche Wissenschaft. Die Wissens- und Wissenschaftsgeschichte der Berliner Volkskunde 1860-1960

Auf einen Blick

Laufzeit
06/2005  – 07/2006
Förderung durch

DFG Sachbeihilfe DFG Sachbeihilfe

Projektbeschreibung

Der Prozess volkskundlicher Wissensproduktion ist weit komplexer und ambivalenter als der Blick auf eine reine Akademisierung der Volkskunde nahe legt. Vielmehr handelt es sich hier um ein hoch kompliziertes soziales Feld, das sich bereits Mitte des 19. Jahrhunderts herauszubilden beginnt und in dem sich seit den 1870er Jahren ein wachsender Anspruch auf Wissenschaftlichkeit beobachten lässt. Die volkskundlichen Aktivitäten sind seitdem durch Grenzziehungsarbeit zwischen Wissenschaft und Nichtwissenschaft geprägt. Entsprechend der gesellschaftspolitischen Veränderungen im Untersuchungszeitraum verändern sich auch öffentliche Repräsentation, politische Kontrolle und wissenschaftliche Autonomie und mit ihnen die Struktur des Feldes volkskundlicher Arbeit einschließlich der darin wirkenden Machtverhältnisse. Besonders trifft dies für die Zeit nach der Gründung des Berliner Lehrstuhls für Volkskunde 1936 zu. Für die darauf folgenden Jahre stellen sich Fragen der Popularisierung und der Wechselwirkungen zwischen wissenschaftlichem Wissen und seiner politischen Instrumentalisierung zunehmend neu. Um die Austauschprozesse zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit für den gesamten Untersuchungszeitraum angemessen erfassen zu können, soll der Schwerpunkt der weiteren Forschung auf exemplarischen Orten der öffentlichen Repräsentation und Konfrontation liegen: auf volkskundliche Vereine, Printmedien, Bildungspolitik, Museen und Ausstellungen sowie volkstümliche Feste und Feiern.

Projektwebsite öffnen