Wege zur Professionalisierung von muslimischen Frauen in Asien: Rekonfigurationen von religiösem Wissen, Geschlecht und Konnektivität

Auf einen Blick

Laufzeit
08/2020  – 04/2024
DFG-Fachsystematik

Asienbezogene Wissenschaften

Förderung durch

DFG Sachbeihilfe DFG Sachbeihilfe

Projektbeschreibung

Das Projekt widmet sich dem Nexus von Religion und Profession/alisierung in muslimischen Gegenwartsgsellschaften Asiens. Ausgangspunkt der Betrachtung ist die berufliche Professionalisierung durch religiöses Wissen. Während der genannte Nexus empirisch offensichtlich ist, bedarf er der theoretischen und konzptionellen Klärung. Das Projekt möchte diese Klärung hervorbringen. Es verbindet empirische Beobachtungen von praktisch angewandtem religiösen Wissen mit der Konzeptionalisierung von Professionalisierung, studiert an Fallbeispielen aus Zentral- und Südostasien. Unser Blick ist bewusst gender-sensibel. Wir untersuchen, wie muslimische Akteurinnen in Asien aktiv und kreativ an der Produktion und Dissemination von religiösem Wissen teilhaben, und wie sich auf unterschiedlichen Ebenen neue Wissensgesellschaften durch (soziale) Aktivitäten in der "global economy" formieren. Wir fragen, welche Bedeutung religiösem Wissen auf dem Weg von Frauen in Professionen, die nicht genuin mit "Religion" assoziiert werden, zukommt. Damit zeigen wir die Verbundenheiten (Konnektivitäten) und Relationalitäten zwischen Wissen, Religion, und Professionalisierung in der globalen Ökonomie und in Sphären auf, in denen nationalstaatliche Grenzen, Gendernormen, soziale Ordnungen und akademisch konstruierte Eingrenzungen von Südostasien, Zentralasien und dem Nahen Osten überschritten werden. Das übergeordnetete Ziel des Projekts besteht in der Etablierung eines neuen thematischen und konzeptionellen Feldes in der geschlechter-bezogenen Forschung zu Professionalisierung und Religion in Asien. Mittels eines integrativen transdisziplinären Ansatzes überwinden wir die weitreichende regionale und disziplinäre Fragmentierung in der Forschung zu Islam, Frauen, Arbeit und Wissen. Die genannten Ziele sucht das Projekt in zwei Schritten zu erreichen: a) eine multi-perspektvische, dezentrierte empirische Forschung an unterschiedlichen Orten in Südost- und Zentralasien sowie der MENA-Region (Middle East & North Africa) als Referenzregion; b) die Etablierung eines nachhaltigen deutsch-asiatischen Netzwerks, das dialogische und kollaborative Forschungsformate implementiert. Der ontologische Rahmen unseres Projekts trägt den sozialräumlichen Re- Konfigurationen von religiösem Wissen, Professionalisierung und Geschlecht Rechnung, anstatt primar nach Unterschieden zwischen Gegebenheiten in Südost- und Zentralasien zu suchen. Unsere Forschung schreibt sich damit in die drei zentralen "Cs" der Netzwerkinitiative Shaping Asia ein (connectivities, comparisons, collaborations; vgl. 2.1 im Rahmentext zum Paketantrag). Wir tragen zur partizipativen "Gestaltung" (shaping) von Asien im Sinne einer kokreativen Wissensproduktion sowie einer Selbstverortung in einer Welt, die nicht zuletzt entlang von Geschlechterdemarkationen verläuft, bei. Epistemisch legen wir ein kritisches Augenmerk auf die Einteilung muslimischer Welten in ein "arabisches Zentrum" und "asiatische Peripherien".