Wie das Leitbild Lehre entstand

Das Leitbild prägt die Zukunft der Lehre an der Humboldt-Universität zu Berlin. Es bietet Studierenden und Lehrenden Orientierung, spiegelt sich in Studiengängen wider und dient als Grundlage für Qualitätsentwicklung. Daher war es wichtig, die Perspektiven aller Akteur*innen an unserer Universität einzubeziehen.

Ein transparenter & partizipativer Prozess

Die Entwicklung des Leitbilds war breit, offen, transparent und partizipativ angelegt. Die Themen des Leitbilds Lehre wurden in verschiedenen Formaten gehoben, diskutiert und vertieft. Zu einigen Veranstaltungen wurde zentral eingeladen (z.B. der Kick-Off am 15.02.2023), andere wurden am Tag der Lehre 2023 dezentral organisiert. Wer sich mit Ideen und Kompetenzen in das Leitbild Lehre einbringen mochte, konnte sich in Arbeitsgruppen fokussiert und themenspezifisch engagieren. Digitale Formate ermöglichten über den gesamten Entwicklungsprozess hinweg, sich über den Stand der sukzessiven Entstehung zu informieren und die eigene Perspektive einzubringen. Selbstverständlich waren in den Prozess regelmäßige Resonanzschleifen eingebaut.

Diese Boards steuern den Prozess:

Das Sounding Board stand dem Entwicklungsprozess des Leitbilds Lehre durch regelmäßiges Feedback beratend zur Seite.

Das Leitbild Lehre ist eine Gemeinschaftsaufgabe der gesamten Universität. Deshalb wurde es in einem diskursiven, partizipativen und transparenten Prozess gemeinsam formuliert. Eine wichtige Funktion in diesem Prozess war die regelmäßige Resonanz aus den relevanten Bereichen, von einschlägigen Kommissionen/Beauftragten und Statusgruppen in den Gremien der akademischen Selbstverwaltung der Humboldt-Universität zu Berlin bereits während des Entstehungsprozesses. Diese Rolle im Prozess übernahm das Sounding Board.

Die Aufgaben des Sounding Boards waren:

  1. Prüfung der Prämissen
  2. Resonanz zum Prozess (Beteiligungsmöglichkeiten, Transparenz…)
  3. Resonanz zum Inhalt (fehlende Themen/Aspekte identifizieren, ggf. Schwerpunktsetzung)
  4. Beachtung formaler Aspekte (Integration/Abgleich mit bestehenden Dokumenten)

Das Sounding Board für das Leitbild Lehre war gremien- und statusübergreifend qua Amt/Funktion zusammengesetzt. Eingeladen waren daher Vertreter*innen der Studiendekan*innen, der Referent*innen für Studium und Lehre, der Kommission für Lehre und Studium des Akademischen Senats, des RefRat und des RefRats Lust, der Beauftragten für behinderte Studentinnen und Studenten, der Schwerbehindertenvertretung, des Familienbüros, der zentralen Frauenbeauftragten, der Studienabteilung, des Qualitätsmanagements, des Computer- und Medienservices, aus der Abteilung Internationales, der Professional School of Education, des Referat IXD für Strukturentwicklungsplanung und Berufungsangelegenheiten, des Klimaschutzmanagements und des Hochschulischen Gesundheitsmanagements. 

Als redaktionelles Team verarbeitete und konsolidierte das Editorial Board die eingebrachten Inhalte und formulierte sukzessive das Leitbild Lehre der Humboldt-Universität zu Berlin.

Die Mitglieder des Editorial Boards stellen sich vor:

Dr. Maria Große

LfbA im Bereich Sprachbildung/Deutsch als Zweitsprache/Lehrkräftebildung, Professional School of Education

„Ich erfinde mich und meine Arbeit jederzeit vor der Folie der sich ständig wandelnden Gesellschaft immer wieder neu. Meine Lehre ist somit ein Produkt steten Austauschs verschiedenster Akteur*innen und lebenslangen Lernens. An einem so wichtigen Projekt bringe ich mich daher gern mit meiner Kreativität und Innovationsoffenheit ein.“


Esther Müller

Studentin am Institut für Mathematik, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät

„Durch meine Mitarbeit im Editorial Board möchte ich gerne Sichtweisen aus der Lehre in den naturwissenschaftlichen Fächern einbringen, sowie Interessen der Studierendenschaft vertreten.“


Prof. Dr. Matthias Ziegler

Psychologische Diagnostik, Lebenswissenschaftliche Fakultät

„Lehre ist ein wichtiger Bestandteil unseres Schaffens. Die Veränderungen und Umstellungen der letzten Jahre haben hier vieles in Bewegung gebracht. Daher ist es mir wichtig, an einem gemeinsamen Verständnis guter Lehre zu arbeiten.“


Prof. Dr. Lukas Rösli

Juniorprofessur skandinavistische Mediävistik am Nordeuropa-Institut, Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät

„An der Humboldt-Universität zu Berlin sollten nicht nur Lehre und Forschung als eine Einheit verstanden werden, sondern auch Lehre und Lernen. Ich möchte mich beim Leitbild Lehre dafür einsetzen, dass akademische Lehre und akademisches Lernen im Sinne der Schöpfung neuen Wissens gedacht wird und nicht nur als Teil eines universitären Abschlusses.“


Jan Conrad

Lektor für Polnisch (Lehrkraft für besondere Aufgaben) am Institut für Slawistik und Hungarologie, Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät

„Durch meine Mitarbeit im Editorial Board möchte ich mich in den Leitbild Lehre-Prozess an der HU einbringen und so dazu beitragen, dass die Frage nach guter Lehre, nach gelingendem Lernen und Lehren an unserer Universität kontinuierlich diskutiert wird.“


Dr. Julia Frohn

Koordinatorin des Forschungs- und Entwicklungsprojekts FDQI-HU, Professional School of Education

„Das Editorial Board bringt ganz verschiedene Perspektiven auf die universitäre Lehre zusammen und lässt uns Ideen dazu austauschen, was gute Lehre bedeutet, worauf sie abzielt bzw. fußt und wie sie umgesetzt werden kann. In diesem Prozess darf ich sehr viel lernen und freue mich darauf, in Zukunft die Impulse des Leitbilds in der eigenen Lehre - und im Dialog mit den Studierenden - umzusetzen.“


Andreas Vollmer

Projektleitung Team Lehre im CMS, Zentraleinrichtung Computer- und Medienservice


Nina Badenberg

Studentin am Institut für Erziehungswissenschaften, Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaft­liche Fakultät

„Auch zukünftige Generationen an Studierenden sollen von inklusiver und niedrigschwelliger Lehre an der Humboldt-Universität profitieren können. Mit der Mitarbeit am Editorial Board möchte ich meinen Beitrag leisten, um das Leitbild Lehre auf die vielen Veränderungen der vergangenen und kommenden Jahre einzustellen.“

Welche Aufgaben hatte das Editorial Board im Leitbild-Prozess? 

Um sicherzustellen, dass die Perspektiven aller Humboldtianer*innen gleichermaßen in das Leitbild Lehre einfließen – lehrend, lernend, administrativ sowie über Funktions- und Fächergruppen hinweg - war es wichtig, dass diese auch im Editorial Board eine starke Stimme haben. Daher arbeitete das Editorial Board in einem diversen Team auf Augenhöhe gemeinsam an einem für alle Humboldtianer*innen tragfähigen Orientierungsrahmen. 

Bei der Besetzung wurde auf die Parität der Status- und Fächergruppen sowie einen starken Bezug zu Lehre geachtet werden. Vor allem Interesse an und die Bereitschaft zu kontinuierlicher Mitarbeit waren entscheidend. 

Das Editorial Board konstituierte sich Ende Februar 2023 und begleitete den gesamten Entwicklungsprozess des Leitbilds Lehre über ein Jahr redaktionell. Es wurde in seiner Arbeit intensiv vom Projektteam unterstützt. Wichtige Meilensteine markieren:

  1. Ergebnisse aus den zentralen & dezentralen partizipativen Formaten konsolidieren, verdichten, redaktionell bearbeiten (Feb-Mai 23)
  2. Vorbereitung und inhaltliche Begleitung der thematischen Diskussionsgruppen (Mai/Juni 23)
  3. Formulierung des Leitbildes (Juni-Okt 23)

Bei Fragen stehen wir Ihnen unter der E-Mailadresse leitbild.lehre☞ Bitte fügen Sie an dieser Stelle ein @ ein ☜hu-berlin☞ Bitte fügen Sie an dieser Stelle einen Punkt ein ☜de sehr gern zur Verfügung!

Kick-off

Am 15. Februar 2023 kamen 101 Teilnehmer*innen zusammen, um in der Heilig-Geist-Kapelle und online darüber zu sprechen, was gute Lehre ausmacht.  Vertreten waren die Universitätsleitung, Studierende, Wissenschaftler*innen und Mitarbeiter*innen aus allen Bereichen der Universität. Niels Pinkwart, Niels Helle-Meyer, Julia von Blumenthal, Christoph Schneider, Benjamin Kley und Ali Mehrens eröffneten das Podiumsgespräch. Sie zeigten verschiedene Sichtweisen auf Lehre und Studium und erklärten, dass die Entwicklung des Leitbilds Lehre eine gemeinsame Aufgabe an der Humboldt-Universität zu Berlin ist. Anschließend tauschen wir uns in verschiedenen Diskussionsgruppen aus und legten gemeinsam den Grundstein für die schrittweise Erstellung unseres Leitbilds Lehre. 

Folgende Fragen leiteten uns: 

  1. Was macht gute Lehre aus?
  2. Was erwartet die Gesellschaft von guter Lehre?
  3. Wie müssen Lehre und Studium gestaltet sein, um zukunftsfähig zu sein?
  4. Welche Themenfelder sollte unser Leitbild Lehre abdecken?
  5. In welcher Form könnte das Leitbild besonders hilfreich sein?
  6. Welche Werte bilden unser Selbstverständnis und können uns an der HU für die Lehre inspirieren?
  7. Wodurch zeichnet sich Lehre an der Humboldt-Uni aus - heute & morgen?

Diskussionsgruppen

Auf Basis der Arbeitsversion, in der das Editorial Board die Ergebnisse der bisherigen partizipativen Formate zur Entwicklung des Leitbilds Lehre zusammengefasst und konsolidiert hat, wurden sechs Querschnittsthemen in Diskussionsgruppen kritisch gesichtet und geschärft. Alle 6 Diskussionsgruppen haben jeweils 2 Stunden online im Zeitraum 30.06.23 bis 14.07.23 stattgefunden. Es wurde offen und themenspezifisch gezielt eingeladen. Insgesamt folgten 54 Personen der Einladung und diskutierten in Kleingruppen und im Plenum auf Basis der Impulstexte und Leitfragen. Die Ergebnisprotokolle der Diskussionsgruppen sind im Moodle-Kurs zum Leitbild einzusehen. Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehmer*innen!

Die sechs themenspezifischen Diskussionsgruppen:

1. Zukunftsfähigkeit, Nachhaltigkeit und Innovation

Leitfragen: Was verstehen wir an der Humboldt-Universität unter Nachhaltigkeit? Auf welche Bereiche aus Studium und Lehre bezieht sie sich und wie wird sie dauerhaft spür- und erreichbar? Welche Vision teilen wir von zukunftsfähiger, innovativer Lehre und Studium?

2. Gute Lehre basiert auf...gemeinsam definierten Werten

Leitfragen: Welche Werte/Grundhaltung sollen explizit im Leitbild verschriftlich sein? Was ist der universitätsweit gültige Wertekanon, auf dem Lehre und Studium an der HU basieren?

3. Multiperspektivität, Internationalisierung und Öffnung

Leitfragen: Welches Verständnis liegt den Begriffen Multiperspektivität, Internationalisierung und Öffnung jeweils zu Grunde? Welche Erwartungen stellen wir an eine Universität, die Multiperspektivität fördert, Internationalisierung als Querschnittsthema vertritt und Öffnung gegenüber Kooperationen zur Weiterentwicklung gesellschaftlich bedeutsamer Fragen anstrebt?

4. Inklusion, Diversität und Partizipation

Leitfragen: Wie genau verstehen und definieren wir an der Humboldt-Universität Grundbegriffe der Inklusion und Partizipation in Bezug auf Lehre und Studium? Welche Erwartungen verbinden wir mit dem Anspruch einer diversitätssensiblen, inklusiven und diskriminierungsfreien Universität?

5. Digitalisierung und Medienbildung

Leitfragen: Wie positioniert sich eine Präsenzuniversität hinsichtlich Studium und Lehre in einer Zeit der Technisierung, Digitalisierung und Medienvielfalt? Wie kann die Humboldt-Universität Räume und Ressourcen schaffen, den digitalen Wandel auch in eine (digitale) Lehr-Lern-Kultur einfließen zu lassen und mit zu entwickeln?

6. Bildungsbegriff und lebenslanges Lernen

Leitfragen: Welches Bildungsverständnis vertritt die Humboldt-Universität und welcher Bildungsbegriff liegt dem zugrunde? Wie können die historisch mit der HU verwurzelten Gedanken Humboldts in das heutige Bildungsverständnis einfließen?

Das Leitbild Lehre sucht seine Gestalt - Design-Thinking Workshop

Das Leitbild Lehre ist in erster Linie ein Textdokument, in dem das gemeinsame Selbstverständnis aller Akteur*innen guter Lehre an der HU formuliert ist. Wie muss es darüber hinaus gestaltet sein, um im Lehr-Lern-Alltag präsent und handhabbar zu sein? In welcher Form könnte das Leitbild Lehre am besten Wirkung entfalten?

Bereits während des Entwicklungsprozesses gab es Anregungen, in welchen Formaten das Leitbild Lehre besonders hilfreich sein könnte. In diesem Workshop, der am 30. November 2023 im Festsaal in der Luisenstraße stattgefunden hat, widmeten wir uns ganz dem wichtigen Aspekt der Darstellungsform(en). Auch hier war es wichtig, die Bedarfe und Perspektiven aller Funktionsgruppen und Akteur*innen einfließen zu lassen. Der Design-Thinking Ansatz nutzte partizipative hands-on Techniken, um gemeinsam Ideen und Inspirationen für die Veranschaulichung unseres Leitbilds Lehre zu generieren.

Die Prototypen und Erkenntnisse des Prozesses sind im Moodle-Kurs zum Leitbild einzusehen. Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehmer*innen!