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„Wer, wenn nicht die Kolleginnen und Kollegen sollten helfen?“

Wissenschaftler:innen, die aus der Ukraine fliehen mussten, können über einen Sonderforschungsbereich (SFB), an dem HU-Wirtschaftswissenschaftler Georg Weizsäcker mitwirkt, bis zum 21. Mai ein Stipendium beantragen
Weizsäcker

Georg Weizsäcker
Foto: Matthias Heyde

Herr Weizsäcker, Wie kam es zu dieser Idee und zu dem Engagement des SFB?

Weizsäcker: Wir hatten aus anderen großen Drittmittelprojekten der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des European Research Council von der Möglichkeit gehört, vom Krieg betroffene Personen einzubinden. Einige unserer SFB-Mitglieder kommen aus der Ukraine, und als Ökonominnen und Ökonomen sind wir ja ohnehin sehr international orientiert in unseren Forschungsprojekten. Da lag es nahe, nicht nur humanitär etwas zu tun, sondern auch den Versuch einer fachlichen Kooperation zu starten.

Was ist der Anteil der HU an diesem Angebot?

Geplant ist, dass ca. die Hälfte der zu findenden 4-8 Personen an der HU angesiedelt werden, die andere Hälfte an der LMU München. Wir sind aber flexibel.

Worin besteht konkret die Unterstützung? Was bekommen die Geförderten?

Sie erhalten ein Stipendium oder einen Vertrag als Gastwissenschaftler:innen, für ein Jahr. Wichtig ist außerdem eine möglichst gute inhaltliche Einbindung. Man darf zwar in der jetzigen Situation nicht erwarten, dass wir einen perfekten fachlichen´Match´ bekommen. Aber wir wollen uns bemühen, eine längere Zusammenarbeit mit den geförderten Personen aufzubauen.

Warum ist es wichtig, dass sich neben den Unterstützungsangeboten von Hochschulen auch große Forschungsprojekte einsetzen?

Die Hochschulen und Forschungseinrichtungen müssen aktiv werden und sind es auch, sehr umfangreich sogar. Aber auch Beiträge direkt aus der akademischen Gemeinschaft sind wichtig, weil für viele Personen die Karriereplanung und die weitere Einbindung in die Fach-Community nun sehr ungewiss sind. Wer, wenn nicht die unmittelbaren Kolleginnen und Kollegen sollten bei dieser Einbindung helfen?

Wie ist die internationale Solidarität und Unterstützung insgesamt im Bereich der Wirtschaftswissenschaften für ukrainische Kolleg:innen?

Sie ist erfreulich groß, mit zahllosen Hilfsaktionen und Kooperationen. Es gibt ja auch ein großes fachliches Interesse, denn der Krieg stellt uns natürlich auch vor wichtige ökonomische Fragen. Man denke nur an Themenkomplexe wie Energie, Wiederaufbau, EU-Beitritt. Die Ukraine ist ein großes europäisches Land mit einem guten Bildungsniveau, da können wir auf vielen Ebenen rasch die Zusammenarbeit suchen.

Das Interview führte Hans-Christoph Keller, Leiter Referat Kommunikation/Medien der HU

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