Humboldts Sportgespräche: „Persönlicher Daten-Pool im Anti-Doping-Kampf - Eine Alternative zugunsten der Aktiven?“
Die aktuellen Meldungen über die erfolgreiche Anwendung des Anti-Doping-Gesetzes zeigen einerseits, welche Möglichkeiten sich ergeben, wenn sich staatliche Organe am Anti-Doping- Kampf beteiligen. Andererseits überlagern sie Strukturdefizite, die sich bis heute daraus ergeben, dass die Institutionen des Sports nicht nur die Alleinvertretung für einen reibungslosen Sportbetrieb beanspruchen, sondern auch bei der Kontrolle, der sich daraus ergebenden Maßnahmen, ein zentrales Mitwirkungsrecht beanspruchen.
Für Athletinnen und Athleten – die eigentlichen Hauptpersonen des Leistungssports – ergibt sich daraus eine doppelte Abhängigkeit: Ihre Wettkampfteilnahme ist sowohl an die Zustimmung der Fachverbände gebunden als auch abhängig von der Glaubwürdigkeit, mit der diese im Verbund mit der Nationalen Anti-Doping Agentur Deutschland (NADA) und der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) den Anti-Doping-Kampf betreiben. Zu welchen Folgen Macht -und Imageansprüche von Funktionären für Aktive führen können, zeigte unter anderem der russische Dopingskandal und die damit verbundene und kritisierte Haltung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) sowie die Inkonsequenz der WADA.
Zu dem daraus sich ergebenden strukturellen Dilemma für die Athletinnen und Athleten wurden in „Humboldts Sportgesprächen 2018“ erste Alternativen skizziert. Sie orientierten sich zunächst an einem Modell des deutschen Zehnkampfteams vor etwa 25 Jahren. Dieses sah eine Selbstverpflichtung der Athletinnen und Athleten für einen freiwilligen geschützten Doping- und Medikamentenpass vor. Ergänzt man diese Überlegungen, ergeben sich unter Umständen neue Möglichkeiten für Aktive, ihre Dopingfreiheit selbstbestimmt zu belegen und dies im Wettkampfbetrieb, unabhängig vom etablierten Sportbetrieb, zu dokumentieren.
Im Workshop am 4. April 2019 sollen diese Überlegungen präzisiert und ihre Umsetzungsmöglichkeiten aus juristischer, medizinischer und sportphilosophischer Sicht überprüft werden.
Am Workshop nehmen neben den Athletenvertretern Amelie Ebert und Jonathan Koch unter anderen folgende Expertinnen und Experten teil:
- Prof. G. Gebauer (Freie Universität Berlin)
- Prof. G. Treutlein (Universität Heidelberg)
- Prof. M. Schild (Universität Bielefeld)
- Prof. P. Simon (Universität Mainz)
Termin
Donnerstag, 4. April 2019, 14 – 19 Uhr
Humboldts Sportgespräche: „Persönlicher Daten-Pool im Anti-Doping-Kampf - Eine Alternative zugunsten der Aktiven?“
Ort
Humboldt-Universität zu Berlin
Juristische Fakultät
Unter den Linden 9
Raum E25
Kontakt/Anmeldung für Medienvertreter
Die Teilnehmerzahl für Pressevertreter ist begrenzt.
Eine Anmeldung ist bis zum 3. April, 15 Uhr möglich bei:
Sigrid Schmidt (Sekretariat)
Juristische Fakultät
Humboldt-Universität zu Berlin
Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht,
Europäisches Strafrecht und Neuere Rechtsgeschichte
Tel.: 030 2093-3411
sigrid.schmidt@rewi.hu-berlin.de