Humboldt kann Krise
Liebe Mitarbeitende, liebe Studierende, liebe Professorinnen und Professoren,
hinter uns liegt ein Jahr, das in der Erinnerung wohl immer mit einem Wechselbad der Gefühle verbunden sein wird. Suche ich nach Bildern für die vergangenen Monate, dann ist es der Blick in leere Hörsäle, aber es ist auch der Blick in die strahlenden Gesichter von Preisträgerinnen und Preisträgern. Die wohl einzige Konstante des Jahres war das stetige Auf und Ab. Und jetzt befinden wir uns zum Ende des Jahres in einem zweiten Lockdown, mit all den Konsequenzen, die dieser für Beruf und Freizeit bedeutet.
Nachdem wir am 18. März wie alle Berliner Hochschulen unsere Türen schließen mussten, war auf einen Schlag für uns alle fast alles anders: Verschlossene Labore, Vorlesungen in Zoom, abgesagte Dienstreisen, verschobene Experimente, Kinder, die morgens nicht das Haus verlassen, sondern zu Hause betreut und beschult werden mussten. Kurz gesagt: Wir hatten eine Krise zu bewältigen. Diese dauert bis heute an und klar ist, sie wird uns auch im neuen Jahr jede Menge Mut, Ausdauer und Verständnis füreinander abverlangen.
Gemeinsam haben wir es geschafft, die Universität gut über die Zeit zu bringen. Ohne das große Engagement aller Fakultäten, Abteilungen und Bereiche in der zentralen und dezentralen Verwaltung, des Computer- und Medienservice, der Universitätsbibliothek oder des Pandemiestabs hätten wir das nicht erreicht. Darüber hinaus haben wir unser Programm humboldt gemeinsam und die Einführung von SAP soweit gebracht, dass wir am 4. Januar live gehen können. Dafür danke ich Ihnen ausdrücklich.
Sehr wohl um die Bescheidenheit der Anerkennung wissend, wollen wir als Präsidium dennoch Ihren erheblichen Mehraufwand zur Aufrechterhaltung von Lehre, Forschung, Transfer und Administration würdigen. Deshalb erhalten alle studentischen Hilfskräfte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis zur Tarifgruppe TV-L9A mit dem Dezember-Gehalt einen pandemiebedingten Zuschuss von zehn Euro pro Monat – von März bis Dezember. Diese Aufwandsentschädigung ist steuer- und abgabenfrei, sodass am Ende die Summe vollständig auf dem Konto sein wird. Dafür einen Extradank an die Kolleginnen und Kollegen der Gehaltsstelle, die das ermöglicht haben. Darüber hinaus wird allen Beschäftigten der Universität am 14. Mai 2021 ein arbeitsfreier Brückentag gewährt. Ich hoffe, das wiegt ein bisschen Ihre besonderen Mühen dieses Jahres auf.
Ich möchte aber auch an die vielen schönen, motivierenden Momente und herausragenden Erfolge erinnern. Etwa an den Nobelpreis für Chemie an Emmanuelle Charpentier, Honorarprofessorin unserer Universität, den Leibniz-Preis für den Sozialwissenschaftler Steffen Mau oder die Consolidator Grants des European Research Council für Tobias Kümmerle und Ignacio Farias.
Nicht weniger wichtig für die positive Bilanz des Jahres sind die vielen alltäglichen Erfolge jedes Einzelnen: innovative Lösungen, kreative Zusammenarbeit in Teams, erfolgreiche Projekte und bei vielen ein noch stärkeres gesellschaftliches Engagement in diesen Zeiten.
Mit der SAP-Einführung werden wir nach dem Jahreswechsel den nächsten großen Brocken auf dem Tisch haben. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit der Zeit routiniert mit dem neuen System und den damit einhergehenden veränderten Verwaltungsabläufen umgehen werden. Wie immer ist der Anfang schwer, oft mit Fehlern und Ängsten verbunden. Aber lassen Sie sich davon nicht entmutigen. Bleiben Sie dran. Am Ende wird es sich lohnen. Davon bin ich fest überzeugt.
Als Präsidentin dieser Universität möchte ich an dieser Stelle noch einmal unterstreichen: Wir sind eine Präsenzuniversität. Und ich freue mich sehr auf Flure voller suchender Erstsemester, eilig vorbeirauschender Kolleginnen und Kollegen, Studierender auf den Wiesen und Wegen an allen Standorten – eben auf ein volles, lebendiges Haus.
Ich wünsche Ihnen frohe und friedliche Feiertage. Passen Sie auf sich auf, vermeiden Sie unnötige Kontakte und achten Sie auf Ihre Lieben, damit wir alle gut und gesund ins neue Jahr kommen und hoffentlich bald auch durch die Pandemie.
Und eine Bitte zum Schluss: Wir haben aktuell eine Spendenaktion für unser Deutschlandstipendium ausgerufen. Ich bitte Sie herzlich darum zu spenden, damit wir gemeinsam mehr Studierende in ihrem Studium finanziell entlasten und unterstützen können.
Mehr über die Spendenaktion erfahren
Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst
Präsidentin der Humboldt-Universität zu Berlin
Höhepunkte des Jahres 2020
Nobelpreis für Emmanuelle Charpentier
Emmanuelle Charpentier, Honorarprofessorin an der HU, wurde für die bahnbrechenden Arbeiten zu CRISPR-Cas9 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.
Mehr über den Nobelpreis erfahren
Leibniz-Preis für Steffen Mau
Der Sozialwissenschaftler Steffen Mau bekam den Leibniz-Preis 2021 der Deutschen Forschungsgemeinschaft verliehen.
Mehr über Leibniz-Preis für Mau lesen
Ein Jahr theologische Institute
Bilanz zum einjährigen Bestehen: Das Institut für Islamische Theologie und das Institut für Katholische Theologie haben sich dynamisch entwickelt.
Mehr zu den theologischen Instituten erfahren
Online-Schwerpunkt 30 Jahre Deutsche Einheit
Mit der deutschen Wiedervereinigung 1990 bot sich der Humboldt-Universität die Chance, neue Wege zu gehen und sich neu zu positionieren. Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erinnern sich.
Schwerpunkt auf hu-berlin.de lesen
Online-Schwerpunkt Diversity
Die Humboldt-Universität setzt sich kontinuierlich mit den Themen Black Lives Matter, Diskriminierung sowie Rassismus und Anti-Rassismus auseinander.
Zum Diversity-Schwerpunkt gelangen
Ein Jahr Berlin University Alliance
Ein Jahr nach dem Start als Exzellenzverbund stellte die Berlin University Alliance (BUA) vor, was sie im ersten Förderjahr erreicht hat.
Mehr über das erste Jahr der BUA erfahren
Open-Humboldt-Website
Die Website Open Humboldt zeigt Angebote und Möglichkeiten des Wissenstransfers zwischen der Humboldt-Universität und der Gesellschaft.