Presseportal

Spotlight Serbia: Veranstaltungsreihe zur akademischen und politischen Situation in Serbien

Seit November 2024 wird in Serbien gegen die Regierung protestiert, die den Druck auf die Hochschulen im Lande weiter verschärft

In Serbien kommt es seit Monaten zu Massenprotesten gegen die Regierung, die als Studierendenproteste gestartet sind. Auslöser war der Einsturz des Bahnhofvordachs in Novi Sad am 1. November 2024 und die als unangemessen empfundene Reaktion der Regierung.

Ein Jahr später finden im Oktober und November 2025 wieder drei Veranstaltungen statt, die Wissenschaftler*innen aus Serbien eine Stimme und Einblicke in die politische Situation in Serbien geben:

Am 28. Oktober 2025 findet die "Open Conversation"- Veranstaltung in Belgrad (vor Ort und online) statt, organisiert von der europäischen Hochschulallianz Circle U. 

Im Wintersemester 2025/26 wird außerdem die Veranstaltungsreihe "Spotlight Serbia" am Institut für Slawistik und Hungarologie der Humboldt-Universität zu Berlin fortgesetzt. Am 27. Oktober 2025 findet im Zuge dieser Reihe die Präsentation "Legitimation Strategies Of The Student Movement In Serbia" statt und am 23. Oktober 2025 gab es eine Filmvorführung der spannenden Dokumentation "Wake Up, Serbia", die sich mit den Studierendenprotesten in Serbien befasst.

Die Veranstaltungen bieten nicht nur eine akademische Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Themen, sondern auch einen Einblick in die gegenwärtige politische Lage in Serbien, in der insbesondere Studierende und Hochschulangehörige eine zentrale Rolle spielen.

Wie wichtig dieser Fokus ist, zeigt u.a. die sich zuletzt weiter verschärfte Situation an den Hochschulen in Serbien. Auf politischen Druck hin wurden an zahlreichen Einrichtungen zunächst Online-Kurse eingeführt, um die Blockaden besetzter Universitätsgebäude zu umgehen. Teilweise folgte der Übergang zurück zu Präsenzveranstaltungen – dies geschah in den meisten Fällen gegen den Widerstand der Protestierenden.

In mehreren Fakultäten kam es dabei zu Einsätzen der Polizei oder nicht gekennzeichneter Zivilpersonen, um Besetzungen zu räumen. Während einige Dekanate dieses Vorgehen unterstützen, gibt es gleichzeitig auch Berichte über Hochschulleitungen, die sich schützend vor ihre Studierenden stellten und aktiv versuchten, das Eindringen staatlicher Kräfte zu verhindern. Lehrende sehen sich seit Monaten hohem Druck ausgesetzt, einschließlich finanzieller Sanktionen: Ein neues Gesetz erlaubt Gehaltskürzungen von bis zu 87,5  Prozent, das in bestrafender Form gegen Lehrende seit Beginn 2025 eingesetzt wird. Die Situation bringt viele an die Grenzen ihrer wirtschaftlichen Existenz. Zahlreiche Anzeigen gegen protestierende Studierende und Mitarbeitende sowie Berichte über gewaltsame Übergriffe und Verletzte verdeutlichen, wie angespannt die Lage ist.

Termin

Open Conversation Belgrad

Academic Freedom Under Pressure: A Professor's Perspective  

Zeit: 28 October 2025, 10 Uhr

Ort: European House in Belgrade / University of Belgrade, online

Anmeldeschluss: 27. Oktober

Link zur Veranstaltung