Berlin, den 07. Oktober 2025. Die im Jahr 79 n. Chr. beim Ausbruch des Vesuvs verschüttete Stadt Pompeji ist im Parco Archeologico di Pompei in Süditalien, nahe Neapel, in einzigartiger Art und Weise konserviert. Dennoch klaffen in der Überlieferung der antiken Stadt große Lücken. So sind beispielsweise die Obergeschosse der Häuserblocks zu großen Teilen verloren gegangen, was es erschwert, sich ein Bild vom Alltagsleben der Bewohner zu machen.
Diesem verlorenen Teil des antiken Pompeji widmet sich seit Februar 2025 das Projekt „Pompeii Reset“ - ein gemeinsames Projekt des Instituts für Archäologie (Klassische Archäologie/Winckelmann-Institut) der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) und dem Parco Archeologico di Pompei: Basierend auf detailgetreuen digitalen Scans der erhaltenen architektonischen Strukturen sollen Häuser und ganze Wohnviertel der Stadt rekonstruiert und im 3-D-Modell wieder erfahrbar sowie als antiker Lebensraum virtuell erlebbar gemacht werden. „Die vor allem für Computerspiele entwickelten Methoden digitaler Dokumentation und Rekonstruktion erlauben uns, die antike Lebenswelt neu zu erschließen und sie somit auf neue Weise begreifbar und auch erforschbar zu machen“, sagt Susanne Muth, Professorin für Klassische Archäologie und Leiterin des Projekts auf HU-Seite.
Als Auftakt des gemeinsamen Forschungs- und Lehrprojekts lädt die Humboldt-Universität zu einer öffentlichen Festveranstaltung am 20. Oktober 2025 ein (Beginn 18:30 Uhr). Den Festvortrag hält Dr. Gabriel Zuchtriegel, Generaldirektor des Parco Archeologico di Pompei, und Leiter des Projekts auf der italienischen Seite. Im seinem Vortrag wird er unter anderem über ein in diesem Jahr neu entdecktes, spektakuläres Fresko im Bankettsaal der „Casa del Tiaso“ (Haus des Thiasos) berichten. Dieser prächtige Raum wurde im Rahmen des Projekts bereits rekonstruiert.
Auf einen Blick
Auftaktveranstaltung für das Projekt „Pompeii Reset“ mit Festvortrag von Dr. Gabriel Zuchtriegel: „Baccanal mit Zuschauer. Neue Ausgrabungen und Forschungen in Pompeji"
Wann: 20. Oktober 2025, Beginn 18:30 Uhr
Wo: Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, 10117 Berlin, Senatssaal
Anmeldung: Bis zum 13. Oktober 2025 unter: winckelmann☞ Bitte fügen Sie an dieser Stelle ein @ ein ☜culture.hu-berlin☞ Bitte fügen Sie an dieser Stelle einen Punkt ein ☜de
Über „Pompeii Reset“: 3D-Modelle für die Forschung und die Wissensvermittlung
Das gemeinsame Digitalisierungsprojekt dient verschiedenen Zielen. Zum einen wird mit den 3D-Scans das Kulturgut von Pompeji dokumentiert. Zum anderen schafft die 3D-Rekonstruktion der Architektur die Grundlage für die weiterführende wissenschaftliche Analyse und Interpretation der Baubefunde als Lebensraum. Schließlich wird das fertige 3D-Modell eine neue Form der Wissensvermittlung ermöglichen - sowohl innerhalb der wissenschaftlichen Community als auch für die interessierte Öffentlichkeit. Auch Studierende sind in das Projekt eingebunden und werden so auf höchstem Niveau in der digitalen Archäologie ausgebildet. Der Einsatz von digitalen Rekonstruktionen und virtuellen Simulationen als Forschungsinstrument ist seit mehr als zehn Jahren ein Schwerpunkt in Forschung und Lehre der Klassische Archäologie an der HU. Bislang stand vor allem die Erforschung des antiken Forum Romanum in Rom im Zentrum der digitalen Archäologie.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Current Issues in Ancient Studies“ des Berliner Antike-Kollegs. Das Berliner Antike-Kolleg (BAK) ist ein Verbund zur Förderung und strategischen Weiterentwicklung altertumswissenschaftlicher Forschung in Berlin und Brandenburg.
Weitere Informationen
Website des Projekts Pompeji Reset
Websites des Berliner Antike-Kollegs
Kontakt
Prof. Dr. Susanne Muth
Institut für Archäologie der Humboldt-Universität zu Berlin