China und die europäischen Menschenrechte
Im Zeitalter der Globalisierung werden Kulturen nicht mehr als
isolierte Einheiten, sondern als im steten Austausch begriffene,
hybride Gebilde gesehen. Anhand der andauernden
Menschenrechtsdiskussion in China wird beispielsweise deutlich, dass
Phänomene des Kulturtransfers öffentlich stärker wahrgenommen werden
und Geistes- wie Sozialwissenschaftler sich mit Transfervorgängen in
allen erdenklichen Bereichen befassen.
Die internationale Tagung „Transfer in Dispute. Controversial
Representations of Cultural Borrowings in Asia, the Arab World and
Europe“ an der Humboldt-Universität zu Berlin, eine Veranstaltung des
Sonderforschungsbereiches „Repräsentationen sozialer Ordnung im
Wandel“ (SFB 640) in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Moderner Orient
(ZMO) Berlin, untersucht, wie umstrittene Fälle von Transfers zwischen
den Weltkulturen in der Wissenschaft diskutiert werden und welche
kulturellen Vorstellungen sich damit verknüpfen.
Transfer in Dispute
Controversial Representations of Cultural Borrowings in Asia,
the Arab World and Europe
Donnerstag, 26. November bis Sonnabend, 28. November 2009
Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin,
Unter den Linden 6, 10117 Berlin,
Raum 3119
Eröffnung am 26. November 2009, um 18.15 Uhr
im Senatssaal des Hauptgebäudes
Es spricht: Sinologe Heiner Roetz (Bochum)
„Transfer in Dispute. China and the West“ – die Diskussion um die Übertragung von „westlichen“ Konzepten wie den Menschenrechten nach China
Die Wissenschaft findet Fälle von Kulturtransfer nicht einfach voraussetzungslos vor. Vielmehr hängt es jeweils von kulturellen und politisch individuellen Prägungen und kollektiven Rahmenbedingungen der Forschung ab, ob bestimmte Transferphänomene überhaupt wahrgenommen, positiv oder negativ bewertet, für wahrscheinlicher oder unwahrscheinlicher gehalten oder sogar völlig geleugnet beziehungsweise umgekehrt erst erfunden werden.
Die Tagung soll dazu beitragen herauszufinden, aus welchen Gründen, in welchem Rahmen und unter welchen Erkenntnisinteressen Kulturtransfers wissenschaftlich erforscht werden. „Am geeignetsten lässt sich dies anhand von Fällen des Kulturtransfers analysieren, um die heiß gestritten wird“, sagt Organisator Dr. Jörg Feuchter. Vertreter geistes- und sozialwissenschaftlicher Disziplinen aus Europa, Asien und der arabischen Welt werden solche Fälle zusammentragen und diskutieren. Denn, auch die Folgen der wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Transfer sind nicht neutral. Sie können dazu benutzt werden, Kulturen auf- oder abzuwerten, sie zu entlasten, aber auch zu belasten, zwischen ihnen zu vermitteln oder zu trennen.
WEITERE INFORMATIONEN
Dr. Jörg Feuchter
Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Geschichtswissenschaften
SFB 640 "Repräsentationen sozialer Ordnungen imWandel"
Tel. 030 2093-4759/4722
feuchterj@geschichte.hu-berlin.de
www.sfb-repraesentationen.de