Humboldt-Universität zu Berlin

Humboldt-Spektrum 04/1999

Inhalt


6. Jahrgang · Heft 4/1999
ISSN 0946-641X · Preis DM 10,-

 TITELBILD: 4/1999


Probeheft / Bezugsbedingungen / Impressum Probeheft Übersicht der bisherigen Beiträge (geordnet nach Fakultäten und Instituten) Beiträge Übersicht zu den bisher erschienenen Ausgaben Ausgaben Profil der Zeitschrift - Vorstellung Profil Homepage der Humboldt-Universität


PÄDIATRIE

Kompetenznetz Pädiatrische Onkologie und Hämatologie

Ralf Herold/Ursula Creutzig/Günter Henze
Heft 4/99, S. 4-9.

abstract
Das Kompetenznetz Pädiatrische Onkologie und Hämatologie umfasst alle Forschungs- und Studiengruppen in Deutschland, die sich mit der Erforschung von bösartigen Erkrankungen im Kindesalter und der Optimierung der Diagnostik und Therapie befassen. Das übergeordnete Ziel ist es, durch Verbesserung der Kooperation und des Informationsaustausches zwischen Klinik und Forschung die Qualität der klinischen Forschung in Verbindung mit der Grundlagenforschung anzuheben. Das bedeutet eine Verbesserung von Diagnostik und Therapie und damit der Heilungsraten und der Lebensqualität.

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KRISTALLOGRAPHIE

Nanoanalytik moderner Materialien mittels elektronenmikroskopischer Verfahren.
Exponat auf der Hannover-Messe 2000

Wolfgang Neumann/Reinhard Schneider/Holm Kirmse
Heft 4/99, S. 14-18.

abstract
Während in der Vergangenheit bei der Herstellung von Werkstoffen ein empirisches Vorgehen bei der Optimierung ihrer Eigenschaften vorherrschte, ist die Entwicklung moderner Materialien durch eine systematische Untersuchung von Struktur/Eigenschaftsbeziehungen gekennzeichnet. Insbesondere das Maßschneidern von Materialien (materials tailoring) für spezielle Einsatzbedingungen (z.B. extrem große mechanische Belastbarkeit unter hohen Temperaturen) erfordert die Korrelation von Mikrostruktur und -chemie einerseits und physikalischen Eigenschaften andererseits. Innerhalb der physikalischen und chemischen Analyseverfahren nehmen die unterschiedlichen elektronenmikroskopischen Techniken eine besondere Stellung ein. Die Information über den strukturellen Aufbau eines Festkörpers kann dabei einerseits direkt aus der elektronenmikroskopischen Abbildung bzw. aus dem Elektronenbeugungsdiagramm gewonnen werden. Zum anderen besteht durch die Kombination von abbildenden und spektroskopischen Verfahren die Möglichkeit einer quantitativen chemischen Analyse des Festkörpers bei gleichzeitiger Beobachtung der interessierenden Objektdetails. Speziell die Methoden der Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) gestatten einen Einblick in die strukturelle und chemische Beschaffenheit eines Materials im Nanometerbereich bis hin zu atomarer Auflösung. Die unterschiedlichen TEM-Techniken und deren Einsatzmöglichkeiten zur Untersuchung nanostrukturierter Materialien werden im Artikel dargestellt.

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RECHTSWISSENSCHAFT

Rechtspflege - Sache des ganzen Volkes? Bericht über eine Studie zu den Gesellschaftlichen Gerichten in der DDR

Felix Herzog
Heft 4/99, S. 20-26.

abstract
Unter der Parole "Rechtspflege - Sache des ganzen Volkes" galt der Aufbau von Gesellschaftlichen Gerichten in der DDR als ein wesentlicher Schritt zur Überwindung der "Volksfremdheit" des bürgerlichen Rechts und zur Errichtung einer sozialistischen Gerichtsbarkeit, die den "Kampf gegen alle Erscheinungen der Kriminalität" zur "gemeinsamen Sache der sozialistischen Gesellschaft, ihres Staates und aller Bürger" machte. Die Konfliktkommissionen in den Betrieben und Schiedskommissionen in den Wohngebieten sollten als "Organe der Erziehung und Selbsterziehung der Bürger" in den "gesamtgesellschaftlichen Kampf gegen Straftaten und andere Rechtsverletzungen" einbezogen werden und einen wesentlichen Beitrag zu einer "breiten Bewegung für Ordnung und Sicherheit" leisten. ? Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft haben wir in den Jahren 1994-1997 die Ideologie und Praxis der Gesellschaftlichen Gerichte mit einem Schwerpunkt auf der nachbarschaftlichen Sozialkontrolle untersucht. Einige wesentliche Ergebnisse werden präsentiert.

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LITERATURWISSENSCHAFT

Deutsch-jüdische Kindheit und Literatur für deutsch-jüdische Kinder im Nationalsozialismus

Karin Wieckhorst/Gabriele v. Glasenapp/Rüdiger Steinlein
Heft 4/99, S. 28-34.

abstract
Ziel des von der German-Israeli Foundation of Scientific Research and Development (GIF) für drei Jahre finanzierten und seit dem 1. Oktober 1997 durchgeführten Projektes ist die umfassende Darstellung jüdischer Kindheit in Deutschland während der Jahre 1933-1941. Aus unterschiedlichen Blickrichtungen soll dabei der Frage nachgegangen werden, wie sich das Leben jüdischer Kinder und jüdischer Heranwachsender auf politischer, sozialer und literarischer Ebene in diesem Zeitabschnitt gestaltete. Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Tatsache, dass sich jüdische Kinder und Jugendliche angesichts der veränderten politischen Verhältnisse nach 1933 gezwungen sahen, ihre Haltung gegenüber ihrer jüdischen Herkunft und Identität innerhalb kürzester Zeit zu überdenken, und sich mit einem völlig neuen kulturellen und literarischen Umfeld auseinanderzusetzen hatten. Gleichzeitig sahen sie sich mit zahlreichen Schwierigkeiten und Einschränkungen konfrontiert, die den deutschen Juden von den neuen Machthabern aufgezwungen wurden.

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DARSTELLENDE KUNST

Ruth Tesmar: descriptio ? Annäherungen an Ovid

Hartmut Böhme
Heft 4/99, S. 36-41.

abstract
Im Zusammenhang mit dem Opernprojekt Orphée et Euridice führte das Seminar für Künstlerisch-Ästhetische Praxis Lehrveranstaltungen zum Werk Ovids durch. Im Rahmen dessen fand in der Zeit vom 5. Juni bis 11. Juli 1999 eine Ausstellung von Prof. Dr. Ruth Tesmar in der Abgusssammlung Antiker Plastik der Freien Universität Berlin in Charlottenburg statt. Die Ausstellung hatte den Titel descriptio und zeigte 15 Bilder zu den Metamorphosen des Ovid und drei große Schrifttürme, auf denen Ruth Tesmar den vollständigen lateinischen Text der Ars Amatoria von Ovid mit der Hand auf Japanpapier übertragen hat. Die Aphrodite von Arles und eine Statue des Paris wurden von der Künstlerin gleichermaßen mit kurzen Texten aus der Liebeskunst Ovids von Hand überzogen. ? Die Eröffnungslaudatio hielt der Kultur- und Kunstwissenschaftler Prof. Dr. Hartmut Böhme.

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SPORTWISSENSCHAFT

Selbstfindung durch Selbstüberwindung? Anmerkungen zu Eros und Tod im Extremsport

Franz Bockrath
Heft 4/99, S. 44-47.

abstract
Dem so genannten Extremsport wird seit einiger Zeit von ganz unterschiedlicher Seite eine besondere Aufmerksamkeit zuteil. Nachdem die Extremsportler selbst in unterschiedlicher Weise Zeugnis über ihr jeweiliges Tun abgelegt haben, fragen inzwischen auch Pädagogen, Soziologen und vor allem Psychologen vermehrt nach seiner theoretischen Bedeutung. Dabei steht die Identitätsproblematik deutlich im Mittelpunkt des Interesses. Diese Problemstellung wird am Beispiel des Extrembergsteigens erörtert, indem weniger die psychologische Seite als vielmehr ein Aspekt ihres philosophischen Hintergrundes beleuchtet wird. Es soll aufgezeigt werden, dass das von Platon in seiner Ideenlehre angestrebte Prinzip der "Verähnlichung mit Gott" auch in extremen Sportformen aufzufinden ist, wenn man es als Ideal der Selbstfindung und Selbstüberwindung begreift.

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BIOTECHNOLOGIE

Berliner Extracorporales Leberunterstützungs-System.
Erstes registriertes Projekt der Charité zur Expo 2000, Kategorie "weltweite Projekte"

Dietmar F. Horch
Heft 4/99, S. 48-50.

abstract
Der Chirurgischen Klinik der Charité Campus Virchow Klinikum unter der Leitung von Prof. Dr. med. Peter Neuhaus ist es gelungen, das Forschungsprojekt Hybrides Leberunterstützungssystem (BELS) bei der EXPO 2000 erfolgreich zu platzieren. In der Kategorie "weltweite Projekte" wurde die innovative Entwicklung von Dr. med. Jörg Gerlach am 12.05.1999 als erstes Projekt bei der EXPO 2000 offiziell registriert.

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THEOLOGIE

Institut Kirche und Judentum. Zentrum für christlich-jüdische Studien an der Humboldt-Universität

Peter von der Osten-Sacken
Heft 4/99, S. 52-55.

abstract
Die bedrückende Geschichte und die spannungsvolle Gegenwart des christlich-jüdischen Verhältnisses ist durch jahrhundertealte Vorurteile gegenüber der jüdischen Minderheit gekennzeichnet. Wie mühsam der Weg ist, diese zu überwinden, zeigen die Erfahrungen aus der praktischen Tätigkeit des Instituts "Kirche und Judentum". Das Institut ist ein Werk der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, das Vortragsveranstaltungen, Seminare und Arbeitsgemeinschaften sowie regelmäßig eine Christlich-Jüdische Sommeruniversitätswoche und Seminarreisen nach Israel durchführt. Es fördert zudem die Studien von Theologiestudenten und -studentinnen sowie Theologen und Theologinnen in Jerusalem, gibt Publikationen wissenschaftlicher, pädagogischer und allgemeinbildender Art heraus, arbeitet in überregionalen Gremien mit und regt zu besonderen Forschungsarbeiten zum Gesamtthema "Kirche und Judentum" an. Der Beitrag zeichnet ein Porträt des Instituts.

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TECHNISCHE INFORMATIK

Autonomes, modulares Messsystem mit satellitengestützter Positionserfassung für mobile Anwendungen.
Exponat auf der Hannover-Messe 2000

Holger Quaas/Robby Rochlitzer/Beate Meffert
Heft 4/99, S. 56-58.

abstract
In den verschiedenen Bereichen der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens erweist es sich als immer notwendiger, mobile Messungen unterschiedlichster Art durchzuführen und dabei gleichzeitig den Messwerten die Position des Messortes möglichst automatisch zuzuordnen. Derartige autonome, mobile Messsysteme mit Positionserfassung sind besonders bei Natur- und Umweltmessungen, aber auch in der Industrie sowie im Transportwesen anwendbar. So könnte z.B. ein Nahrungsgütertransport nicht nur hinsichtlich der klimatischen Belastungen, sondern auch bezüglich der passierten Orte und Regionen zeitbezogen überwacht werden. Um derartige Messungen durchführen zu können, wurde am Institut für Informatik der Humboldt-Universität in Zusammenarbeit mit der Firma ESYS GmbH ein innovatives Messsystem entwickelt, mit dem die gewünschten Messwerte zusammen mit der Position vor Ort mobil erfasst, einander zugeordnet und gespeichert werden können.

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TELETEACHING/TELELEARNING

The Wizards of OZ. Ortsverteilte und zeitversetzte Veranstaltungen in der Informatiklehre der Humboldt-Universität zu Berlin
Exponat auf der CeBIT 2000

Wolfgang Coy/Jochen Koubek/Roland Kubica/Uwe Pirr/Peter Schirmbacher
Heft 4/99, S. 62-64.

abstract
Mit der Verlagerung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Institute auf den neuen Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Berlin-Adlershof wird der Campus der Humboldt-Universität radikal geteilt. Dies führt zu einer Fülle organisatorischer Schwierigkeiten zur Durchführung des Lehrbetriebs, wie er in Studien- und Prüfungsordnungen festgelegt ist. Im Projekt ist der ortsverteilte Tutoriums- und Übungsbetrieb zur informatischen Kernveranstaltung "Digitale Medien" beabsichtigt. Ziel ist es, Raum-, Geräte- und Unterrichtsituationen zu finden, die eine breite, finanzierbare und dem aktuellen Stand der Geräte- und Softwaretechnik angemessene Einführung ortsverteilter Übungen und Tutorien in der Informatik erlauben. In Ergänzung soll die Veranstaltung im Rechner zusammen mit den Materialien gespeichert werden und damit auch zeitunabhängig angeboten werden. Als zentrale Projektaufgabe werden zwei Übungsräume als Prototypen eingerichtet, in denen ortsverteilte Tutorien durch gekoppelte Rechner, interaktive Datenprojektion und Video- und Audiokommunikation stattfinden.

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HERZCHIRURGIE

Semi-automatisierte Methode zur Endothelzellenbesiedelung biologischer Herzklappen.
Exponat auf der Biotechnica 1999

Horst R. Laube/Martin Matthäus
Heft 4/99, S. 66-67.

abstract
Biologische Herzklappenprothesen sind aus biologischem avitalem Gewebe vom Schwein oder Rind gefertigt. Ihre Haltbarkeit ist begrenzt aufgrund degenerativer Veränderungen und Gewebekalzifikation. Die Besiedelung der Oberfläche dieser Xenoklappen mit vitalen humanen Endothelzellen könnte zu einer Verbesserung der Haltbarkeit und der Biokompatibilität führen. Eine neue Besiedelungstechnik unter Verwendung eines neu entwickelten, computergesteuerten Besiedelungsapparates wurde getestet, das Verfahren zur Oberflächenbeschichtung medizinischer Implantate als Patent beim Deutschen Patentamt registriert.