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Verleihung des Hans-Rosenberg-Gedächtnis-Preises am 22. März 2010

Preis geht an Historiker Dr. Sebastian Ullrich

Die Heinrich-August-und-Dörte-Winkler-Stiftung in der Friedrich-Ebert-Stiftung verleiht am 22. März 2010 in der Humboldt-Universität zum vierten Mal den mit 5.000 Euro ausgestatteten Hans-Rosenberg-Gedächtnis-Preis zur Förderung von Nachwuchshistorikern.

Diese alle zwei Jahre vergebene Auszeichnung geht in diesem Jahr an den Historiker Dr. Sebastian Ullrich für seine Dissertation: "Der Weimar-Komplex. Das Scheitern der ersten deutschen Demokratie und die politische Kultur der frühen Bundesrepublik 1945–1959". Ullrich, Jahrgang  1975, studierte Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft in Berlin und Cambridge und promovierte 2008 an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Die Professoren Heinrich August Winkler, Hartmut Kaelble und Hans-Jürgen Puhle bilden zusammen mit der Leiterin des Archivs der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, Dr. Anja Kruke, das Kuratorium der Stiftung. Die Laudatio wird der Zeitgeschichtler Prof. Dr. Edgar Wolfrum vornehmen. Er nimmt auch an einer Diskussion mit dem Preisträger und mit Hans Ulrich Klose, MdB, teil.

60 Jahre nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland fehlt es nicht an Stimmen, die ihre Entwicklung als eine beispiellose Erfolgsgeschichte erzählen. Dabei gerät leicht in Vergessenheit, wie mühsam der demokratische Neubeginn nach 1945 war. Nicht wenige fürchteten zunächst, der Bonner Staat werde schon bald den Weg seines Vorläufers, der gescheiterten Weimarer Republik gehen. Die erste deutsche Demokratie, deren Untergang die meisten Zeitgenossen noch miterlebt hatten, war die Negativfolie, vor deren Hintergrund die zweite deutsche Demokratie konzipiert und an der sie immer wieder ängstlich gemessen wurde. Sebastian Ullrich hat diesen "Weimar-Komplex" für die unmittelbare Nachkriegszeit und das Gründungsjahrzehnt der Bundesrepublik erstmals umfassend und quellennah untersucht. Dabei wird deutlich, wie umstritten die ?Lehren aus Weimar? zunächst waren und was für unterschiedliche Wert- und Ordnungsvorstellungen miteinander in den Debatten um das Scheitern der ersten deutschen Demokratie konkurrierten. Erst im Laufe der 1950er Jahre bildete sich der spezifisch bundesrepublikanische Weimarbezug heraus, dessen Überreste sich bis heute in den historisch-politischen Debatten beobachten lassen.

Heinrich August Winkler sagt über diese Dissertation: "Sebastian Ullrich ist ein großer Wurf gelungen. Nach der Lektüre dieser Arbeit versteht man besser als zuvor, wie die zweite deutsche Demokratie zu dem wurde, was sie heute ist." Winkler hatte von 1991 bis 2007 den Lehrstuhl für Neueste Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin inne.

Preisträger:

2004: Dr. Stephan Malinowski
2006: Dr. Christian Nottmeier
2008: Dr. Norbert Götz


WEITERE INFORMATIONEN

Constanze Haase
Humboldt-Universität zu Berlin
Referat Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und Fundraising
PR-Referentin Geistes- und Sozialwissenschaften

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