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Kündigungsstreit endet vor dem Berliner Arbeitsgericht mit Vergleich

HU begrüßt rechtskräftige Beendigung im Kündigungsstreit vor dem Berliner Arbeitsgericht nach verbaler sexualisierter Gewalt

Im Rechtsstreit mit einem Dozenten, der aufgrund verbaler sexualisierter Gewalt von der Humboldt-Universität im August 2023 fristlos gekündigt wurde und anschließend gegen seine Entlassung geklagt hatte, ist das Verfahren vor dem Arbeitsgericht Berlin heute durch einen Vergleich insgesamt beendet worden. Das Arbeitsverhältnis wird zum 30. Juni 2024 enden und der Kläger nicht mehr an der Humboldt-Universität beschäftigt werden.

Die Humboldt-Universität begrüßt, dass jetzt die Beendigung des Arbeitsverhältnisses feststeht. Sie hat vor  Gericht ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie diesen Vergleich nur eingeht, um es den Zeuginnen und Zeugen zu ersparen, im Rahmen einer etwaigen Aussage vor Gericht erneut mit den belastenden Sachverhalten konfrontiert zu werden.

Zum Hintergrund: Das Arbeitsverhältnis mit dem Dozenten war über viele Jahre belastet. Mehrfach wurde er in der Vergangenheit wegen sexualisierter verbaler Übergriffe sanktioniert. Als Ende des Jahres 2022 und Anfang 2023 der Universitätsleitung neue Vorwürfe verbaler sexualisierter Gewalt gemeldet wurden, gab es im April eine Anhörung mit dem Dozenten. Sprechstunden unter vier Augen wurden ihm in der Folge untersagt. Nach Meldung eines Verstoßes gegen diese Auflage kündigte die Humboldt-Universität das Arbeitsverhältnis im August 2023 fristlos. Der ehemalige Mitarbeiter klagte daraufhin gegen seine Entlassung vor dem Arbeitsgericht Berlin.

„Es gibt keine Toleranz bei verbalen sexualisierten Übergriffen. Die Humboldt-Universität wird daher alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen, um Betroffene zu schützen.
Der Schutz der Studierenden und Mitarbeitenden war für den Abschluss des Vergleichs ausschlaggebend. Eine weitere Zusammenarbeit mit dem Dozenten ist nicht zumutbar. Insbesondere wollten wir den Zeuginnen ersparen, vor Gericht aussagen zu müssen“, so die Präsidentin der Humboldt-Universität, Julia von Blumenthal. Dass man heute entschiedener gegen Fehlverhalten vorgehe, sei Teil eines gesellschaftlichen Kulturwandels. Bewegungen wie #metoo hätten zudem das Bewusstsein für sexualisierte Gewalt in der Gesellschaft weiter geschärft.