Neues Verbundvorhaben forscht an Quantenrepeatern für sichere Quantennetzwerke der Zukunft
Das Bundesforschungsministerium fördert nun ab Januar 2025 ein neues Forschungsprojekt, in dem Konzepte von Quantenrepeatern auf Teststrecken außerhalb von Laborumgebungen demonstriert werden sollen.
Jeder kennt sie von zuhause, wo sie in abgelegenen Steckdosen ihr Dasein fristen und das heimische W-Lan in die Ecken der Wohnung schicken, die alleine mit dem Router sonst nicht erreichbar wären: Repeater. Diese kleinen Geräte erweitern, geschickt platziert, die Reichweite der Datenübertragung erheblich.
An Repeatern forschen auch viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland Allerdings sind es nicht Repeater, die man für ein paar Euro im Elektromarkt kaufen kann, sondern ungleich komplexere Quantenrepeater, denen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Aufmerksamkeit widmen.
Im nun neu eingerichteten Forschungsprojekt „Quantenrepeater.Net (QR.N)“, das vom Bundesforschungsministerium gefördert wird, wollen insgesamt 42 Partner aus Forschung und Industrie (darunter die Humboldt-Universität) weitere Fortschritte bei der Erforschung und Einrichtung von Quantennetzwerken machen.
„Der Schwerpunkt der Arbeiten in Berlin, mit sechs Partnern der größte Standort im Verbundprojekt, liegt auf der Erzeugung und Verteilung komplexer Quantenzustände von Licht. Wir freuen uns darauf, in einer gemeinsamen Anstrengung mit unseren Kolleginnen und Kollegen, neue Ideen für sichere Quantenkommunikation oder verteiltes Quantenrechnen zu entwickeln und auch schon erste konkrete Anwendungen im Berliner Quantennetzwerk zu demonstrieren.", so Oliver Benson, Professor für Nano-Optik an der Humboldt-Universität.
Solche Netzwerke können in Zukunft von entscheidender Bedeutung für freie Gesellschaften und den Schutz unserer kritischen Infrastruktur sein – man halte sich nur die rasch steigende Zahl von IT-Sabotageakten vor Augen, von Spionage und Hackerangriffen, die unsere vernetzte Welt immer stärker ins Wanken bringen. Quantennetzwerke böten hier ein ganz neues Level an Sicherheit. Denn aufgrund der quantenphysikalischen Grundlagen, auf denen ein solches Netzwerk basiert, sind diese extrem sicher vor Spionage oder Sabotage. Quantenrepeater, die eine sichere Übertragung von Informationen auch über größere Distanzen hinweg erlauben und dadurch Quantennetzwerke ermöglichen, liefern daher einen wichtigen Beitrag bei der Einrichtung einer quantengesicherten IT-Infrastruktur. Darüber hinaus bieten sie die Perspektive der sicheren Vernetzung zukünftiger Quantencomputer.
Zum Projekt
Das Projekt „Quantenrepeater.Net (QR.N)“ startet am 1. Januar 2025. Es wird über 3 Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit insgesamt 20 Millionen Euro gefördert. Insgesamt arbeiten darin 42 Forschungseinrichtungen und Unternehmen zusammen, um die grundlegenden Bausteine einer auf Quantenrepeatern aufbauenden Quanten-Netzwerkstruktur zu entwickeln. Das Projekt basiert auf Ergebnissen des ebenfalls BMBF-geförderten Projektes „Quantenrepeater.Link (QR.X)“, das unter der Federführung von Christoph Becher von 2021 bis Ende 2024 bundesweit die Grundlagen für die Entwicklung eines Quantenrepeaters erforscht hat. Diesem waren seit 2010 weitere Projekte vorangegangen.
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Zur vollständigen Pressemitteilung der Universität des Saarlandes