Mit Wissen gegen den Hunger in der Welt
Prof. Dr. Tilman Brück wurde vor Kurzem in das prestigeträchtige Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aufgenommen und wird zum 1. Juli 2022 gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) an das Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) auf Lebenszeit berufen. Seine Heisenberg-Professur trägt den Titel „Wirtschaftliche Entwicklung und Ernährungssicherheit“.
Brück ist ein international anerkannter Experte für Ernährungssicherheit in Krisensituationen. In seiner bisherigen Forschung konzentrierte er sich auf die Analyse der Auswirkungen von gewalttätigen Konflikten auf die menschliche Entwicklung. Ziel seiner wissenschaftlichen Arbeit als Heisenberg-Professor ist es, einen Beitrag zu den künftigen akademischen und politischen Diskursen über Ernährungssicherheit und Veränderungen von Ernährungsgewohnheiten, auch im Zeichen der Klimakrise zu leisten und dafür neue politische Instrumente, besonders für die humanitären Nothilfe und die Entwicklungshilfe, zu entwickeln. Sein Fokus liegt dabei auf dem nachhaltigen Entwicklungsziel „Kein Hunger“ und auf der Frage, wie Menschen mit Krisen umgehen. Hunger soll beendet, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreicht und eine nachhaltige Landwirtschaft gefördert werden, denn es hungern weltweit immer noch viele Menschen oder leiden unter Mangelernährung.
Als Heisenberg-Professor wird Tilman Brück das „Zero Hunger Lab“, eine standortübergreifende Arbeitsgruppe zwischen der HU und dem IGZ, leiten Das Zero Hunger Lab wird zu den Ursachen, Formen und Folgen von Hunger sowie zur Stärkung der Ernährungssicherheit, besonders in Krisensituationen, forschen und hierzu wissenschaftliche Kooperationen etablieren. Es soll sich in der Hauptstadtregion zu einem international anerkannten Zentrum zur empirischen Analyse von Ernährungssicherheit in Krisen- und Konfliktsituationen entwickeln. Das Zero Hunger Lab wird auch Lehrveranstaltungen anbieten und Veranstaltungen zum Thema Ernährungssicherheit und wirtschaftliche Entwicklung durchführen.
Prof. Dr. Tilman Brück:
„Beide Institutionen, die HU und das IGZ, haben wissenschaftlich spannende und hoch relevante Forschungsansätze, die sich sehr gut ergänzen. Gemeinsam bieten sie exzellente Bedingungen für die Forschung und die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie für die Vernetzung zu dem Thema Hunger und Entwicklung.
Der Krieg in der Ukraine zeigt die Relevanz der Forschung zu Hunger und Unterernährung auf. Krieg und die Klimakrise sind beide von Menschen gemacht und eng verzahnt – und sie produzieren unermessliches Leid. Aber mit guten Analysen und den richtigen Politikansätzen kann auch viel geholfen werden.“
Prof. Dr. Christoph Schneider, Vizepräsident für Forschung an der HU:
„Die Professur von Tilman Brück ergänzt und verknüpft bestehende Strukturen und Forschungsansätze im Bereich der Agrar-, Nachhaltigkeits- und Mensch-Umwelt-Forschung an der Humboldt-Universität in hervorragender Art und Weise. Wir freuen uns sehr, dass wir mit der Einwerbung einer Heisenberg-Professur der Deutschen Forschungsgemeinschaft für Tilman Brück dieses wichtige Feld empirischer Forschung weiter stärken können.“
Prof. Dr. Eckhard George, Wissenschaftlicher Direktor des IGZ:
„Mit der gemeinsamen Berufung auf eine Heisenberg-Professur und der damit verbundenen Einrichtung des 'Zero Hunger Labs' wird in unserer Wissensregion Berlin-Brandenburg dieses wichtige Thema noch mehr in den Vordergrund gerückt. Wir können nicht tatenlos zusehen, wie in unserer Welt noch immer, und sogar wieder zunehmend, Menschen an Hunger und Unterernährung leiden. Ich bin davon überzeugt, dass es Tilman Brück gelingen wird, nicht nur weiter exzellente wissenschaftliche Forschung zu betreiben, sondern die Aufmerksamkeit in Gesellschaft und Öffentlichkeit für dieses Thema zu stärken, und vor allem auch Lösungswege aufzuzeichnen."
Berufliche Stationen von Tilman Brück
Seine wissenschaftliche Ausbildung erhielt Tilman Brück in Großbritannien. Er studierte als Stipendiat der Studienstiftung ab 1990 zunächst in Glasgow und dann an der Universität Oxford Volkswirtschaftslehre. Anschließend promovierte er 2001 in Volkswirtschaftslehre an der Universität Oxford. Nach der Promotion war er am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung tätig, zuletzt als Leiter der Abteilung für Entwicklung und Sicherheit. Parallel zur Tätigkeit dort war Brück von 2006 bis 2012 zuerst als Juniorprofessor und dann als Professor an der Humboldt-Universität beschäftigt. Anschließend war er Direktor des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI. Außerdem war Tilman Brück Mitglied der Jungen Akademie (und 2009-10 ihr Sprecher) und Mitbegründer und Mitglied der Global Young Academy mit Sitz in Halle an der Saale.
Derzeit leitet Brück die Forschungsgruppe „Ökonomische Entwicklung und Ernährungssicherheit“ am IGZ sowie das gemeinnützigen Forschungsinstituts ISDC - International Security and Development Center in Berlin. Im Mai 2020 wurde Brück außerdem zum Professor für Ernährungssicherheit, Fragilität und Klimawandel am Natural Resources Institut der University of Greenwich in Großbritannien berufen.
Brück berät regelmäßig nationale Regierungen, die Europäische Kommission, internationale Organisationen, die Vereinten Nationen sowie die Weltbank zu Fragen der Ernährungssicherheit, Entwicklung, Krisen und Konflikten. Er hat zahlreiche Zeitschriftenartikel in führenden Fachzeitschriften verfasst sowie Buchkapitel und Monographien veröffentlicht. Im Laufe seiner Karriere hat er mehr als 20 Millionen Euro an Forschungsmitteln zur Unterstützung seiner Forschung eingeworben, einschließlich von der Berlin University Alliance.
Heisenberg-Professur
Mit den Heisenberg-Professuren unterstützt die DFG exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Förderung bietet die Möglichkeit, ein neues Forschungsgebiet dauerhaft zu etablieren.
Humboldt-Universität zu Berlin
Die Humboldt-Universität zu Berlin ist die älteste Berliner Universität und gehört zu den deutschen Exzellenzuniversitäten. An ihr studieren fast 38.000 Menschen in 171 Studiengängen. Sie ist mit rund 400 Professuren, fast 2.000 wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen, zahlreichen Projekten der Spitzenforschung und renommierten internationalen Netzwerken eine der bedeutendsten Universitäten im deutschsprachigen Raum. Durch ihre Lage im politischen, kulturellen und medialen Zentrum der Hauptstadt erfüllt sie auch für den Wissenschaftsstandort Deutschland eine äußerst wichtige Funktion.
Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ)
Das Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau ist ein Forschungsinstitut der Leibniz-Gemeinschaft und trägt mit wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen aus der Grundlagen- und Anwendungsforschung zur Lösung aktueller globaler Herausforderungen wie Erhaltung der Biodiversität, Klimawandel, Urbanisierung und Fehlernährung bei. Das Institut wird gemeinschaftlich durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg (MWFK) und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finanziert. Sein Standort ist in Großbeeren in Brandenburg, südlich von Berlin.
Leibniz Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 97 eigenständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit.
Weitere Informationen
Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau
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Tilman Brück
Tel. +49 33 701-78 165
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