Richtfest an der Humboldt-Universität
Mit einem traditionellen Richtfest markiert die Humboldt-Universität heute einen wichtigen Meilenstein bei der Sanierung des denkmalgeschützten Instituts für Rehabilitationswissenschaften. Am Standort Ziegelstraße 5 in Berlin-Mitte werden derzeit der denkmalgeschützte Nord- und Westflügel saniert. Heute konnte der Abschluss des erste Bauabschnitts des Nordflügels gefeiert werden.
An der Zeremonie nahmen unter anderem die Wissenschaftssenatorin Dr. Ina Czyborra, die Präsidentin der Humboldt-Universität, Prof. Dr. Julia von Blumenthal, Catrin Hedwig, Leiterin der Technischen Abteilung, sowie Carsten Krafft, Geschäftsführer des ausführenden Architekturbüros Burckhardt Architektur Deutschland GmbH, teil.
Julia von Blumenthal, Präsidentin der Humboldt-Universität: „Heute feiern wir einen wichtigen Abschnitt bei der Herrichtung eines Gebäudes, das in der Wissenschaftsgeschichte Berlins tief verankert ist. Es entsteht ein barrierefreier Ort für Forschung, Lehre und gelebte Teilhabe. Solche Investitionen in Bildung, Wissenschaft und Inklusion sind von zentraler Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt. Mein großer Dank gilt allen, die mit ihrem Wissen, ihrer Tatkraft und ihrem Engagement zum Gelingen dieses Vorhabens beigetragen haben“.
Ina Czyborra, Wissenschaftssenatorin: „Was in der Ziegelstraße entsteht, ist weit mehr als ein baulicher Fortschritt: Es ist ein Zeichen gelebter Verantwortung für Wissenschaft, Inklusion und Stadtgesellschaft. Rehabilitationswissenschaft ist ein unverzichtbarer Bestandteil einer inklusiven Gesellschaft. Das Institut bildet Fachkräfte aus, die sich mit großer Expertise für Menschen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen einsetzen – im Bildungsbereich, im Gesundheitswesen und weit darüber hinaus. Mit der Konzentration aller Lehrstühle an einem Ort wird künftig nicht nur ein organisatorischer und funktionaler Gewinn erzielt, sondern auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit nachhaltig gestärkt. Dass es gelungen ist, diese identitätsstiftenden Gebäude aus dem 19. Jahrhundert zu bewahren und zugleich zukunftsfähig zu gestalten, ist ein weiterer Erfolg – planerisch, denkmalpflegerisch und politisch. Die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege hat dieses Projekt von Beginn an als Bedarfsträgerin mit großem Engagement begleitet.“
Sanierung des Baudenkmals mit besonderer Geschichte
Die Humboldt-Universität zu Berlin hat für das 30,4 Millionen Euro teure Projekt die Bauherrschaft der Landesbaumaßnahme übernommen und saniert dieses Baudenkmal mit besonderer Geschichte. Das Gebäude, das von 1878 bis 1883 von den Architekten Gropius & Schmieden erbaut wurde, war der Ort, an dem erstmals wirksame Seren gegen Diphtherie und sterile Operationsmethoden entwickelt wurden. Es war die Wirkungsstätte bedeutender Wissenschaftler und Mediziner wie Emil von Behring, Ernst von Bergmann und Johann Friedrich Dieffenbach.
Die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts ist für Dezember 2025 geplant. Der zweite Bauabschnitt soll im Februar 2026 beginnen und im Januar 2028 abgeschlossen sein. Die Baumaßnahme wird auch als ambitioniertes energetisches Sanierungsvorhaben im Zusammenspiel von Klimaschutz und Denkmalschutz gesehen. So sind Photovoltaik-Anlagen auf dem Nord- und Westflügel geplant. Mit der Teilnahme am Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz erhält die HU Fördermittel und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Im Innenausbau werden mit der Sanierung u.a. Rollstuhlfahrende schwellenlos das historische Bauwerk nutzen können. Unterschiedliche Leitsysteme werden Seh- und Hörbeeinträchtige unterstützen, sich zu orientieren.
Das Institut für Rehabilitationswissenschaften
Im Institut für Rehabilitationswissenschaften studieren und arbeiten 2.500 Studierende, 13 Professoren, 80 Mitarbeiter*innen und 30 Doktorand*innen. Im Fokus der interdisziplinären Forschung steht die gesellschaftliche, individuelle und institutionelle Verbesserung der Teilhabe von Menschen mit Behinderung, Beeinträchtigung und chronischen Krankheiten. Damit ist das Institut für Rehabilitationswissenschaften ein Herzstück inklusiver Bildung an der HU, an dem Pädagog*innen ausgebildet werden, die sich auf die Arbeit mit geistes-, körper-, seh- und hörbehinderte Kinder und Erwachsene spezialisieren.