Programm 2020
Erinnern, Erforschen, Aufarbeiten
Aktuell wird in vielerlei Hinsicht der Umgang mit problematischer Vergangenheit diskutiert, dabei stehen besonders Denkmäler, Symbolik und die Vorbildfunktion öffentlicher Institutionen im Fokus. Gleichzeitig spielen die Erinnerung, die Aufarbeitung von Vergangenheit und der Konsens über deren Einordnung eine wichtige gesellschaftliche Rolle.
Die diesjährige Berlin Science Week @ HU diskutiert daher die Frage: Welche Rolle spielen Kultur, Wissenschaft und Zivilgesellschaft bei der Aufarbeitung von Konflikten und wie diese gelingen kann bzw. wie nicht.
Die Veranstaltungen im Rahmen der diesjährigen Wissenschaftswoche an der HU finden via Zoom statt und werden live auf diversen Social Media-Kanälen übertragen.
Veranstaltungen der HU im Rahmen der Berlin Science Week 2020:
ARTE-Filmsalon mit Re:portagen – flankierend zum Programm der Berlin Science Week @ HU werden Re:portagen des ARTE-Filmsalons angeboten, die die Themenschwerpunkte der Podiumsdiskussionen aufgreifen.
Dienstag, 3. November 2020, 14 – 16 Uhr
Podiumsdiskussion: "Srebrenica in Berlin. Junge Berliner*innen aus Bosnien oder wie aus Traumata Forschungsthemen werden können"
Von den über zwei Millionen displaced persons im Bosnienkrieg sind ca. 350.000 als Flüchtlinge nach Deutschland und hiervon knapp 30.000 nach Berlin gekommen und mussten jahrelang mit dem Status der „Duldung“ leben. Die Diskussionsrunde mit Betroffenen, die heute südosteuroparelevante Fächer an der HU Berlin im Bachelor, Master oder im Doktorat studieren, soll den Bosnienkrieg individualisieren, lokalisieren und hier in Berlin rekonstruierbar machen: Wie sind die jungen Menschen geprägt durch die Traumata ihrer Großeltern und Eltern, wie ist ihre Integration in die deutsche Gesellschaft verlaufen?
Panelist:innen
- Aldina Ćemernica
- Emina Haye
- Sabrina Halilović
- Nadira Music,
- Snežana Stanković
Moderator
- Dr. des. Thomas Schad (Südosteuropäische Geschichte an der HU)
ARTE-Filmsalon mit Re:portagen:
- "Re: Überlebende in Srebrenica. 25 Jahre nach dem Massaker"
- "Genozid von Srebrenica: Zeichnen, wo es keine Bilder gibt"
Dienstag, 3. November 2020, 18.00 – 20 Uhr
Vortrag: Dr. Sabina Ferhadbegović: „Transitional Justice in Bosnien-Herzegowina und die Genoziddebatte um Srebrenica“ und anschließender Expert*innentalk: Srebrenica: Interdisziplinäre Perspektiven der Aufarbeitung 25 Jahre danach
Die beginnende Keynote Lecture von Dr. Sabina Ferhadbegović, die als Kind aus der ostbosnischen Stadt Foča fliehen musste, widmet sich dem Thema „‘Tragödie‘ oder Genozid? Über Wahrheit und Gerechtigkeit nach Srebrenica“. Ihr Vortrag fokussiert die sog. „Transitional Justice“, die nach gewaltsamen Konflikten einen Bruch und eine offene Auseinandersetzung mit der Vergangenheit fordert, um Postkonfliktgesellschaften nachhaltig zu befrieden. 25 Jahre nach dem Genozid an den Bosniaken in Srebrenica sind die juristische und die narrative Aufarbeitung von Kriegsverbrechen weiterhin stark mit Konflikten belastet. Was sind die Ursachen für den konfrontativen Umgang mit Vergangenheit in Bosnien-Herzegowina und in der Region? Welche Bedeutung kommt dabei dem Recht zu? Welche Wirkung hat ein ausländisches Gericht wie der ICTY in Den Haag, wenn es in den Balkanländern selbst als parteiisch und als zusätzlicher Beleg für die Opferrolle der eigenen Gruppe angesehen wird? Und welche Rolle spielt die Wissenschaft bei der Aufarbeitung von Konflikten?
Expert:innen
-
Dr. Sabina Ferhadbegovic (Universität Jena)
-
Prof. Dr. Hannes Grandits (Südosteuropäische Geschichte an der HU)
-
Prof. Dr. Florian Jeßberger (Strafrecht, Strafprozessrecht, Internationales Strafrecht und Juristische Zeitgeschichte an der HU)
-
Prof. Dr. Christian Voß (Südslawische Sprachen und Kulturen an der HU)
-
Dr. Nenad Stefanov (Interdisziplinären Zentrum Crossing Borders)
Moderation
-
Dr. des. Thomas Schad (Südosteuropäische Geschichte an der HU)
VIDEO FOLGT
ARTE-Filmsalon mit Re:portagen:
Mittwoch, 4. November 2020, 16 – 17.30 Uhr
Podiumsdiskussion: Blaubarts Schloss: Die Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit
Was haben eine Galerie von Nobelpreisträgern, eine Kinderbibel und eine Bibel für Erwachsene gemeinsam? Sie alle stammen aus Kapiteln der Vergangenheit, die man lieber zuklappen würde. Was bringt das Öffnen der Geschichte, welche Tabus bleiben lieber? Gibt es eine Katharsis, ist eine Analyse auch für Gesellschaften möglich?
Panelist:innen
-
Prof. Dr. Gabriele Metzler (Leiterin Historische Kommission HU, verantwortlich für Umgestaltung der „Nobelpreisträger-Galerie“)
-
Prof. Dr. Bénédicte Savoy (Kunstgeschichte der Moderne an der TU Berlin; Provenienzforschung und Post-Kolonialismus)
-
Nikolaus Bernau (Kunstwissenschaftler, Journalist)
Moderation
-
Hans-Christoph Keller (Pressesprecher der Humboldt-Universität zu Berlin)
ARTE-Filmsalon mit Re:portagen:
- "Nazi-Design: Aufarbeitung oder Verherrlichung?"
- "Ruanda: In kleinen Schritten zur Aufarbeitung des Völkermords"
Mittwoch, 4. November 2020, 16 – 18 Uhr Vortrag (online):
Vortrag (online): "Von der Schule an die Uni...Humboldt meets School"
Was passiert eigentlich an der Universität? Und welche Angebote gibt es an der Humboldt-Uni für Schüler*innen? Die Schüler*innen-Gesellschaften und der Club Lise der Humboldt-Universität stellen sich vor und beantworten diese Fragen! In einem Vortrag erhalten Schüler*innen an diesem Tag von Studierenden einen kleinen Einblick in den Kosmos Universität und erfahren mehr darüber, welche Programme für Schüler*innen das ganze Jahr über an der Humboldt-Universität angeboten werden. Außerdem gibt es viel Raum für Fragen und Austausch. Liebe Schüler*innen, zoomt euch ein und macht euch selbst ein Bild! Alles, was ihr mitbringen solltet, ist Neugier und Interesse
Die Veranstaltung findet per Zoom statt. Bitte bis 4. November 2020 per Mail an pse-biwi@hu-berlin.de anmelden.
Mittwoch, 4. November 2020, 18.30 – 20 Uhr
Podiumsdiskussion: Social Cohesion nach der Katastrophe
Die Coronakrise als möglicher Wendepunkt der Gesellschaft - Wie gelingt das Zusammenleben nach einer so gesellschaftsübergreifenden Katastrophe? Vertreter*innen aus Natur- und Geisteswissenschaften diskutieren, womit zu rechnen ist, für das Individuum und die Gesellschaft. Was können Gesetz, Politik, Kunst und Wissenschaft zur Bewältigung eines gesellschaftlichen Traumas diesen Ausmaßes beitragen, was müssen sie tun? Kann man davon ausgehen, dass die Krise zusammenschweißt oder zieht sie uns gar weiter auseinander?
Panelist:innen
- Prof. Dr. Ulrike Lüken (Institut für Psychologie der HU Berlin, Verantwortliche für Studie „Stressfrei nach Corona“)
-
Prof. Dr. Robin Celikates (Institut für Philosophie an der FU Berlin, Ko-Direktor des Humanities and Social Change Center an der HU und PI des Berlin University Alliance-Projekts "Transforming Solidarities. Praktiken und Infrastrukturen in der Migrationsgesellschaft")
- Prof. Dr. Isabel Dziobek (Institut für Psychologie der HU Berlin, Cluster NeuroCure)
Moderation
- Tilmann Warnecke (Journalist für den Tagesspiegel im Ressort Wissen)
ARTE-Filmsalon mit Re:portagen:
Donnerstag, 5. November 2020, 18 – 19:30 Uhr
Podiumsdiskussion: Die Macht der Symbole
Welche Bedeutung haben Symbole und wie gehen Institutionen damit um, die selbst zu Symbolen geworden sind? Wie gehen sie mit ihrem eigenem Erbe um, wie schaffen sie den Spagat zwischen Aufbruch und Kontinuität? Die Teilnehmer*innen diskutieren die Herausforderungen von Aufarbeitung und Neuorientierung für Institutionen in bewegten Zeiten.
Panelist:innen
- Dr. Larissa Förster (Forschungsprojekt „Making Differences in Berlin: Transforming Museums and Heritage in the 21st Century“ in CARMaH)
- Prof. Dr. Barbara Göbel (Direktorin Ibero-Amerikanisches Institut Preußischer Kulturbesitz)
- Prof. Dr. Inés de Castro (Direktorin des Linden-Museums Stuttgart – Staatliches Museum für Völkerkunde)
Moderation
- Boris Nitzsche (Pressereferent Humboldt Labor)
ARTE-Filmsalon mit Re:portagen:
Freitag, 6. November 2020, 14 – 16 Uhr
Political Talk (online): Paving the Quantum Way (organisiert von Falling Walls)
How can the government support companies as well as scientific institutions with developing Quantum Technologies? How can they motivate and support young scientists to find their way into that thriving field of research? What are the present and future strategies of the BMBF and European Commission in this area?
German Federal Minister of Education and Research Anja Karliczek will discuss these and related questions together with Markus Krutzik, group lead at Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenzmessung and Humboldt-Universität zu Berlin, Chiara Macchiavello, coordinator of the European Coordination and Support Action (CSA) on Education in Quantum Technologies of the Quantum Flagship of the European Commission and Jan Goetz, CEO and co-founder of IQM Finland Oy.
This event will be held online and in English.
Sonntag, 8. November 2020, ganztägig
„THESys Walkshop on Urban Infrastructure“ – Digital Audio Tour
Das Integrative Research Institute on Transformations of Human-Environment
Systems (IRI THESys) und Prof. Dr. Timothy Moss haben eine dynamische
Audio-Tour entwickelt, die Sie entlang der ehemaligen Grenze zwischen
Alt-Berlin und Charlottenburg führt. Weg vom Schreibtisch und raus an die
frische Luft werden Sie die Vergangenheit und Zukunft Berlins aus der
Perspektive der städtischen Infrastruktur erfahren. Sie besuchen fünf
spannende Beispiele Berliner Energie- und Wasserinfrastruktursysteme, die
die Stadt seit der Bildung von Groß-Berlin vor 100 Jahren geprägt haben. Der
THESys-Walkshop ist auf Laptops und PCs wie auch auf Smartphones verfügbar
über die kostenlose App und Webseite izi.TRAVEL - eine globale Plattform für
Audiotouren. Der Download-Link wird demnächst auf dieser Webseite
bereitgestellt.
Digital Audio Tour (ab Sonntag, 08. November 2020)