Corona-Tipps
Die aktuelle Situation stellt für die meisten von uns wahrscheinlich eine so noch nie gekannte Ausnahmesituation dar. Das Virus Covid-19 hat für viele das Leben völlig umgekrempelt.
Für das Studium kann das bedeuten: Klausuren und Prüfungen wurden abgesagt, Fristen und der Start des Sommersemesters wurden verschoben.
Diese neugewonnene Zeit stellt aber zumeist nicht eine (vielleicht gerade in Klausurenphasen herbeigesehnte) Freiheit dar: Freunde treffen, Parties, Sport machen, auf Konzerte oder ins Theater gehen, sich in einer Bar treffen – all das geht gerade nicht.
Kontaktverbot, physische Distanz, Quarantäne können sehr belastend erlebt werden. Um Sie in dieser Zeit zu unterstützen, haben wir einige hilfreiche Tipps zusammengetragen. Probieren Sie aus, was für Sie passt und geben Sie sich Zeit, sich an die neuen Umstände zu gewöhnen.
Normalerweise ist der Tag oder die Woche durch Abgabe- und Prüfungsfristen, Vorlesungen, Praktika, den Job und Verabredungen mit Freunden strukturiert?
Bauen Sie sich Ihre Tagesstruktur selbst!
Überlegen Sie, welche Aufgaben es akut und vielleicht weniger akut gibt – auch wenn die Fristen für Haus- und Abschlussarbeiten erst einmal angehalten und die Bibliotheken geschlossen sind: vielleicht haben Sie doch die Möglichkeit, weiter daran zu arbeiten? Die Online-Ressourcen der Bibliothek sind weiterhin verfügbar.
Sie wollten schon ewig mal den Schreibtisch aufräumen, Fenster putzen oder den Kleiderschrank ausmisten? Oder wie war das mit dem Gitarre spielen lernen oder Spanisch wieder auffrischen?
Vielleicht erstellen Sie eine to-do-Liste, um einen Überblick zu behalten. Es kann dann hilfreich sein, die Tage konkret zu planen mit festen Zeiten fürs Aufstehen, Essen, Lernen oder Jobben etc.
Dabei kann ein Stundenplan mit Zeitangaben, wie Sie ihn vielleicht noch aus der Schule kennen, hilfreich sein. Er hilft bei einer realistischen Planung, schafft Verbindlichkeit und gibt Ihnen das Gefühl der Sicherheit und Kontrolle über Ihren Tag und die Situation zurück!
Ich fühle mich einsam.
Natürlich fühlt es sich anders an, mit den Freunden oder der Familie „nur“ zu telefonieren, als diese zu sehen. Dennoch ist es gerade hier besonders wichtig, in Verbindung miteinander zu bleiben. Verabreden Sie sich gezielt zum Telefonieren, schreiben Sie Nachrichten oder Briefe oder probieren Sie es mal mit Videotelefonie.
Vergessen Sie dabei nicht, sich auch auf positive Inhalte zu besinnen oder vielleicht mal ein Spiel über den Videochat zu spielen.
Fragen Sie sich: wie viel setze ich mich mit dem Thema auseinander? Lese, höre oder schaue ich vielleicht mehrmals täglich Nachrichten zum Thema Corona?
Die ständige Beschäftigung mit dem Thema kann negative Emotionen verstärken. Versuchen Sie, Ihren Medienkonsum zu dem Thema zu reduzieren. Seriöse Informationen aus zuverlässigen Quellen sind zwar wichtig, sie geben Orientierung und dadurch auch Sicherheit, es reicht jedoch, wenn Sie diese ein- bis zweimal täglich konsultieren.
Darüber hinaus ist es aber wichtig, dass Sie Ihre Gefühlen – sei es Angst, Verunsicherung oder Sorgen - wahrnehmen, zulassen, vielleicht ausdrücken oder mal aus einer anderen Perspektive betrachten. Auch das Darüber-Sprechen hilft. Falls Sie keine Person haben, mit der Sie sprechen wollen, können die telefonische "Corona-Hotline" des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen, der Berliner Krisendienst oder die Telefonseelsorge vielleicht weiterhelfen.
Uns – die psychologische Beratung der HU – erreichen Sie auch weiterhin über unser Kontaktformular.
Bewegen Sie sich – Spazieren gehen und Sport im Freien sind weiterhin erlaubt. Darüber hinaus gibt es online Video-Trainingsprogramme und –kurse, für die man oft nicht viel braucht.
Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen können helfen, Angst und Anspannung zu reduzieren und einen verbesserten Umgang durch Akzeptanz mit der aktuellen Situation zu schaffen. Auch hier finden sich zahlreiche Anleitungen im Internet, sowohl in Text-, als auch Audio und Videoform.
Denken Sie an Ihre Stärken und (inneren) Ressourcen und aktivieren Sie diese – zum Beispiel kann die erzwungene „Auszeit“ Ihnen die Möglichkeit bieten, vergessenen oder vernachlässigten Hobbies nachzugehen.
Denken Sie daran, dass die Situation vorübergehen wird, planen Sie vielleicht schon, was Sie nach Überstehen der Maßnahmen machen wollen!
Und zu guter Letzt: Seien Sie nachsichtig mit sich, wenn es mal nicht so klappt, Sie es mal nicht schaffen, alle Aufgaben, die Sie sich vorgenommen haben, abzuarbeiten, es mit der Kreativität nicht so recht klappen will oder Sie auch mal keine Lust auf den täglichen Yoga-Kurs haben. Wir alle müssen uns erst einmal an die neue Situation gewöhnen und morgen klappt es vielleicht schon viel besser!
Quelle: Leitfaden Prof. Frank Jacobi, Psychologische Hochschule Berlin, https://www.psychologische-hochschule.de/wp-content/uploads/2020/03/jacobi_umgang-mit-quarantäne.pdf