Iris Runge
Industriephysikerin und Professorin
1888
Iris Runge wird in die Familie des Mathematikers und Universitätsprofessors Carl Runge und seiner Frau Aimée geboren. Sie wächst in der Universitätsstadt Hannover auf und erhält eine sehr gute schulische Bildung und Ausbildung.
1921
Nach dem Studium der Mathematik und Physik promoviert Iris Runge mit der Arbeit „Über Diffusion im festen Zustande“ an der Universität Göttingen. Sie unterrichtet an Schulen.
1923
Sie bekommt eine Anstellung in einem Forschungslaboratorium der Industrie. Dort arbeitet sie 22 Jahre und wird zu einer anerkannten Industriephysikerin. Von 1923 bis 1939 gehört sie zu Osram, nach der Übernahme des Röhrenwerks durch Telefunken arbeitet sie von 1939 bis 1945, bis zur Auflösung des Laboratoriums, bei Telefunken. Sie publiziert in Fachzeitschriften und verfasst Artikel für Handbücher. Während des NS-Regimes trifft sich Iris Runge regelmäßig mit Gleichgesinnten und sammelt Geld zur Unterstützung der Familien inhaftierter politischer Gegner des NS-Regimes.
1945
Iris Runge ist an der Berliner Universität bis 1949 Assistentin im Institut für Theoretische Physik unter der Leitung von Friedrich Möglich. Ab März 1949 arbeitet sie halbtags bei Telefunken.
1947
Am 15. Februar erhält Iris Runge nach dem Probevortrag „Über das Rauschen von Elektronenröhren“ die venia legendi für Physik an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Sie ist nach Lise Meitner (1922) und Elisabeth Schiemann (1931) die dritte Wissenschaftlerin, der auf Grund ihrer Veröffentlichungen das Anfertigen der Habilitationsschrift und das Kolloquium erlassen werden.
1950
Im Juli erhält Iris Runge eine Professur mit Lehrauftrag an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität. Sie ist wie Elisabeth Schiemann vor ihr und Katharina Boll-Dornberger nach ihr die einzige Professorin an der Fakultät. 1951 wird ihre Amtszeit noch einmal verlängert, zum 31.8.1952 erfolgt ihre Emeritierung.
1966
Iris Runge stirbt in Ulm.