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Geistig fit werden und bleiben

HU-Psychologen untersuchen Transfer von kognitiven Fähigkeiten zwischen Labor und Lebensalltag / Weitere Probanden gesucht

Diese Nachricht wird Eltern, deren Kinder häufig vor dem Computer hocken und Action-Videospiele spielen, vielleicht ein wenig mit den Freizeitaktivitäten ihres Nachwuchses aussöhnen. Eine Forschergruppe um die Psychologen Prof. Torsten Schubert, Dr. Tilo Strobach und Tiina Salminen vom Institut für Psychologie an der Humboldt-Universität hat jetzt herausgefunden, dass das Spielen von Computerspielen die Multitasking-Fähigkeiten der Spieler erhöht.

„Hintergrund dieser Untersuchungen ist, dass wir herausfinden möchten, inwieweit sich Effekte von unterschiedlichen kognitiven Trainingsprogrammen über die trainierte Situation hinaus auf andere Situationen übertragen lassen“, erklärt Prof. Schubert. Also, hilft beispielsweise ein Gedächtnistraining dabei, sich später den Einkaufszettel oder die Vokabelliste besser merken zu können? Im Visier stehen dabei nicht nur ältere Menschen, sondern alle Alterklassen: Grundschüler,  Studierende und ältere Personen wirken bei den Tests der HU-Psychologen mit.

Die Untersuchungen der Gruppe um Torsten Schubert mit den Action-Videospielen wurden an Studierenden durchgeführt. Nachdem sie innerhalb von 15 Tagen 15 Stunden Action-Videospiele spielen mussten, wurden im Anschluss die Multitasking-Fähigkeiten getestet. Dafür mussten sich die Probanden verschiedene Informationen merken sowie schnell zwischen zwei Aufgaben wechseln oder sie simultan ausführen. „Erste veröffentlichte Studien mit jüngeren Erwachsenen zeigen, dass schnelle Action-Videospiele zu einem optimierten Verhalten in den Testsituationen und damit zu Effekten über die trainierte Situation hinaus führen“, verdeutlicht Schubert. „Diese Befunde liefern den Nachweis, dass
Action-Videospiele nicht nur ein Zeitfresser und, im ungünstigsten Fall, negative moralische und soziale, sondern auch positive kognitive Effekte haben können“, erklärt sein Mitarbeiter Tilo Strobach.

In einem anderen Versuch, der ebenfalls mit Studierenden durchgeführt wurde, wurde der Transfer von Gedächtnistraining auf die Merkfähigkeit in anderen Alltagssituationen getestet. „Auch hier haben wir Hinweise dafür erhalten,  dass es zum Transfer von kognitiven Fähigkeiten zwischen Labor und Alltag kommt“, erklärt der Psychologe. „Wir nehmen an, dass Trainingsprogramme schon einen Nutzen für den Alltag haben können.“

Wie es sich bei älteren Menschen mit dem Transfer von kognitiven Trainingseffekten verhält, wird zurzeit untersucht. Die aktuellen Untersuchungen umfassen die Altersgruppe zwischen 57 und 70 Jahren. Außerdem laufen aktuelle Untersuchungen zu Effekten von Gedächtnistraining auf schulähnliche Tests mit Schülern der 2. und 3. Klasse.

Es werden noch interessierte Teilnehmer für die Trainingsstudien mit älteren Erwachsenen und Schülern gesucht.
 

 

WEITERE INFORMATIONEN

Prof. Torsten Schubert und Dr. Tilo Strobach
Institut für Psychologie
Humboldt-Universität zu Berlin
Tel.: 030 2093-4921
E-Mail:  schubert@psychologie.hu-berlin.de und tilo.strobach@hu-berlin.de
Web: www.psychologie.hu-berlin.de