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Gründung der DFG Kolleg-Forschergruppe „Bildakt und Verkörperung“

Eröffnungstagung "Sehen und Handeln" vom 5. bis 7. November 2009

Die Untersuchung der Form von Bildern, das Phänomen ihrer Lebendigkeit sowie die Substitution von Körper und Bild – das sind die inhaltlichen Schwerpunkte der neu gegründeten Kolleg-Forschergruppe „Bildakt und Verkörperung“. Der  in der ersten Phase bis August 2011 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierte Forscherverbund zielt auf eine umfassende Revision von der Abbild- hin zur Bildakttheorie ab, indem er zwei Forschungsperspektiven untersucht: die “Theorie des Bildaktes” und die “Verkörperungstheorie”.

Das Ziel der Kolleg-Forschergruppe wird durch eine Reihe von Fallstudien angestrebt, die in enger Kooperation zwischen den Disziplinen Kunstgeschichte (Prof. Bredekamp) und Philosophie (Prof. Krois) an der Humboldt-Universität entstehen. Die Ergebnisse werden nicht auf einzelne Epochen oder methodische Fragestellungen begrenzt sein. Denn es geht nicht um die medienspezifische Abgrenzung von alten oder neuen Bildverfahren, sondern um historisch begründete Praktiken der Bilder von der Höhlenmalerei bis zu computergestützten Simulationsverfahren der Gegenwart und hiermit verbundener kognitionswissenschaftlicher Überlegungen.

Inwiefern basiert also die Tatsache, dass Bilder lebendig und emotional erscheinen, nicht nur starre Linien und Farbflecken sind, auf die Körperlichkeit des Menschen? Die zentralen Thesen des Forscherverbunds auf diese Frage zeigen, dass die Augen bei jeder Bilderkennung  als Wahrnehmungsorgan nicht isoliert werden können, sondern der gesamte Körper wahrnimmt. Und: dass Bilder niemals nur abbilden, sondern immer auch im Bildakt erzeugen, was sie darstellen. Diese und zahlreiche weitere Ansätze sollen zur Eröffnungstagung der Kolleg-Forschergruppe unter dem Titel „Sehen und Handeln“ diskutiert werden.


"Bildakt und Verkörperung"

Eröffnung der DFG Kolleg-Forschergruppe mit der Tagung
„Sehen und Handeln“
5. bis 7. November 2009
Humboldt-Universität zu Berlin
Auditorium des Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrums,
Geschwister-Scholl-Straße 1/3
10117 Berlin


Unter dem Titel "Sehen und Handeln" stehen bei der Eröffnungstagung zwei Formen der menschlichen Interaktion mit der Welt zur Diskussion, die traditionellerweise als streng voneinander getrennte und entgegen gesetzte Konzepte gedacht worden sind. Das Sehen wurde dabei gemeinhin als ein passiver Prozess aufgefasst, der im Gehirn innere Bilder entstehen lässt, welche die Wirklichkeit repräsentieren. Handlungen hingegen werden in der Regel als aktive Prozesse verstanden, die von einem bewusst oder unbewusst steuernden Subjekt ausgeführt werden.


Den Eröffnungsvortrag der Tagung hält Ian Hacking (Toronto):


5. November 2009
19.30 Uhr
„The Power of the Tree and its Images“
im Institutsgebäude am Hegelplatz, Dorotheenstr. 24,
Hörsaal 1.101



Ian Hackings Überlegungen zum „homo depictor“, die er 1983 in seinem Buch „Representing and Intervening“ formulierte, können als ein historischer Ankerpunkt des Forschungsprogramms der neuen DFG-Kolleg-Forschergruppe „Bildakt und Verkörperung“ angesehen werden. In seinen interdisziplinären Forschungen verstand Hacking es stets die Grenzen zwischen den Geistes- und Naturwissenschaften im Allgemeinen und zwischen Philosophie und Bildgeschichte im Konkreten zu überschreiten. Mit Hackings Vortrag wird der Forscherverbund gleichzeitig offiziell eröffnet.

Mit den  Kolleg-Forschergruppen hat die DFG seit 2008 ein neues Förderungsformat eingeführt, das sich an Einzelforscher wendet und zentral auf sie zugeschnitten ist. Als besondere Orte des geisteswissenschaftlichen Forschung erlangen die Kolleg-Forschergruppen ihr spezifisches Profil durch die bewusste Wahl einer vergleichsweise offenen Fragestellung. Ein wichtiges Instrument ist ein Fellow-Programm für nationale und internationale Wissenschaftler, die für eine Dauer von bis zu zwei Jahren eingeladen werden und auch darüber hinaus mit der Kolleg-Forschergruppe verbunden bleiben.

Die Ergebnisse der Forschungsvorhaben, des Fellow-Programms und regelmäßiger, öffentlicher Veranstaltungen werden publiziert. Dazu wurde bereits die Publikationsreihe Actus et Imago – Berliner Schriften für Bildakt-Forschung im Akademie-Verlag gegründet.

Das Programm unter: http://www2.hu-berlin.de/bildakt-verkoerperung/


WEITERE INFOMATIONEN

Dr. Jörg Trempler
Humboldt-Universität zu Berlin
Philosophische Fakultät III
Institut für Kunst- und Bildgeschichte
Kolleg-Forschergruppe „Bildakt und Verkörperung“
Tel: 030 2093-99158
Fax: 030 2093-4209
Mail: trempler@bildakt.de