Humboldt-Universität zu Berlin

Michael Brecht: Einzelne Nervenzellen mit höchster Genauigkeit untersuchen

Michael Brecht ist Pionier der „in vivo whole-cell“-Technik, mit der einzelne Nervenzellen im intakten Gehirn mit höchster Genauigkeit untersucht werden können, wobei die Analyse einzelner Neurone bei freilaufenden Nagetieren besonders eindrucksvoll ist.

 

In den vergangenen Jahren hat Michael Brecht dieses Verfahren weiter verfeinert und vereinfacht, so dass es jetzt auch sehr effizient zur Identifikation von Zellen aus freilaufenden Tieren eingesetzt werden kann. Für seine Pionierarbeit in der Neurobiologie erhielt er 2012 den renommierten Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutsche Forschungsgemeinschaft.

1967 geboren, studierte er in Tübingen Biochemie und Biologie, und führte seine Diplomarbeit am Keck-Center für Integrative Neurowissenschaften der University of California in San Francisco bei Prof. Preilowski und Prof. Merzenich durch. Anschließend untersuchte er bei Prof. Wolf Singer am MPI für Hirnforschung (Frankfurt am Main) im Rahmen seiner Doktorarbeit Fragen der zeitlichen Codierung, und wurde dafür 1998 mit "summa cum laude" promoviert. Von 1999 bis 2004 leitete er eine unabhängige Forschungsgruppe in der Abteilung von Prof. Bert Sakmann am MPI für medizinische Forschung in Heidelberg, habilitierte sich 2004 und wurde im gleichen Jahr Assistant Professor im Neuroscience Department des Medical Centers der Erasmus Universität Rotterdam. Seit 2006 ist er Professor für Tierphysiologie/ systemische Neurobiologie und Neural Computation an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Michael Brecht ist Koordinator des BCCN Berlin, Vorstandsmitglied des Exzellenzclusters NeuroCure und Mitglied des Integrativen Forschungsinstituts (IRI) für Lebenswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin.

 

Ein guter Arbeitstag beginnt mit …

... Daten anschauen.

Mit 18 Jahren wollte ich …

… Walfischforscher werden.

An der Wissenschaft reizt mich …

… dass wir große Fragen stellen können.

Den Studierenden rate ich …

… unter die Oberfläche zu schauen. Wissenschaft ist in Wirklichkeit viel spannender und widersprüchlicher als irgendeine Vorlesung oder ein Lehrbuch darstellen können. Also: Mitmachen, als HiWi arbeiten, selber mal was lesen, was einen interessiert.

Ich wünsche mir an der Humboldt-Universität …

… ein bisschen mehr Mut und ein bisschen weniger Bedenken.