Original oder Kopie? Filme als Dokumente der Zeitgeschichte ca.1960
Auf einen Blick
Wissenschaftsgeschichte
Kunst-, Musik-, Theater- und Medienwissenschaften
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Berlin University Alliance (BUA)
Projektbeschreibung
2012 gelangte die Technische Informationsbibliothek Hannover (TIB) an einen beachtlichen Bestand von über 11000 wissenschaftlichen Filmen des ehemaligen Instituts für den Wissenschaftlichen Film (IWF) auf 16-mm Schmalfilm. Ein Teil dieser Filme stellt die in den 1950er bis 1990er Jahren publizierte Reihe Filmdokumente zur Zeitgeschichte dar. Dies ist ein von dem Historiker Fritz Terveen begründetes Projekt, das historische Aufnahmen von Reden führender Nationalsozialisten Interviews mit Zeitzeugen aus der Gegenwart der noch jungen Bundesrepublik mit einer zugehörigen Begleitpublikation neu herausgab. Das Projekt verbindet drei Kernpunkte: 1. Akquise eines Drittmittelprojekts (DFG-Eigene Stelle) mit der Vertiefung in zwei unterschiedlichen Kompetenzbereichen. 2. Digital Humanities: In Zeiten der Digitalisierung und Online-Bereitstellung muss die Frage (erneut) gestellt werden, ob diese nicht zu Missbrauch und der Unterfütterung ideologischen Gedankenguts führen könnten. 3. Oral History: Die Filmsammlung besteht aus einer Reihe von Interviews mit berühmten Persönlichkeiten der Nachkriegszeit, die über ihr Leben als Wissenschaftler, Künstler oder Politiker berichten. Dem IWF-Archiv kommt für die Medienwiss., als auch die Wissenschaftsgeschichte eine doppelt bedeutsame Rolle zu. Einerseits das Archiv als „Raum des Wissens“ in der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte herauszuarbeiten, dessen Praktiken des Sammelns, Bewahrens und Archivierens sowohl von weltpolitischen als auch medientechnologischen Entwicklungen geprägt waren. Andererseits bietet die Geschichte des Forschungs- und Lehrfilms weitreichende Erkenntnisse über epistemische Praktiken des Vermittelns und Politisierens, die bisher noch nicht herausgearbeitet worden sind. Filme, so die zentrale These des Projekts, können als epistemisch-technische Dinge aufgefasst werden, deren materielle Transformation zugleich auch immer neue Arten von Wissen hervorbringt. Ziel des Vorhabens ist 1. Steigerung der Drittmittelkompetenz und 2. Erschließung des primären Materialkorpus. Die Indikatoren für dafür sind: 1. Zur Steigerung der Drittmittelkompetenz wird während der Förderdauer von 6 Monaten ein Antrag für eine 3-jährige DFG-Sachbeihilfe („eigene Stelle“) ausgearbeitet. Das Projekt soll so auch zukünftig am Institut für Musik- und Medienwiss. an der HU Berlin angesiedelt werden, um anschließend für die Habilitation zurück auf die Stelle zu wechseln. Für das 2. Ziel bestehen zwei Indikatoren: einerseits ein Forschungsaufenthalt von 4 Monaten an der Forschungsstelle Zeitgeschichte Hamburg (FZH), um die Kenntnisse der Zeitgeschichte und ihrer medialen Repräsentation im 20.Jh. zu vertiefen. In Hamburg befinden sich auch wichtige Dokumente zur Geschichte der Filmkopierwerke, die für das IWF tätig waren und entscheidend für die Erforschung der Geschichte der Digitalisierung sind. Andererseits ist die konzentrierte Arbeit mit Archivalien aus Berliner und norddeutschen Archiven und Bibliotheken bedeutend.
Beteiligte Einrichtungen
Medien und Wissen
Allgemeiner KontaktTel.: 030 2093-66192