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BMBF fördert neue Nachwuchsgruppe „BIOPOLISTA“ an der HU

Die Gruppe wird von Dr. Maria Proestou und Dr. Nicolai Schulz geleitet und widmet sich der Erforschung der Implementation von nationalen Bioökonomie-Strategien rund um den Globus.

Am Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) hat zum 1. März 2023 die Nachwuchsgruppe „BIOPOLISTA“ ihre Arbeit aufgenommen. Die Abkürzung steht für Bioökonomie-Policy-Implementation in Bioökonomiestaaten. Die Gruppe wird von Dr. Maria Proestou und Dr. Nicolai Schulz geleitet und widmet sich der Erforschung der Implementation von nationalen Bioökonomie-Strategien rund um den Globus. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben in den kommenden fünf Jahren mit 3,1 Millionen Euro.

Die Bioökonomie gilt vielerorts als vielversprechende Option für eine ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltige Entwicklung. Eine biobasierte Wirtschaft soll dazu beitragen, systemische Klima-, Biodiversitäts-, Wirtschafts- und Gesundheitskrisen zu lösen und fossile Rohstoffe und Prozesse durch nachwachsende Rohstoffe, Biomaterialien, Bioenergie und Biokraftstoffe in geschlossenen Stoffkreisläufen zu ersetzen. Die Förderung der Bioökonomie ist daher ein wesentliches Element einer Vielzahl aktueller nationaler und internationaler Strategien und Initiativen zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.

Allerdings wurde in den letzten Jahren deutlich, dass die Implementation von Bioökonomie-Politiken oft nicht wie geplant verläuft und es hierzu bisher wenig Forschung gibt. „Wir haben eine erhebliche Wissenslücke, wenn es darum geht zu verstehen, ob und wie Bioökonomie-Politiken umgesetzt werden und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen", so Dr. Maria Proestou. "Deshalb wollen wir uns in der Nachwuchsgruppe BIOPOLISTA die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen untersuchen, die die Implementierung von Bioökonomie-Politiken beeinflussen."

Die Nachwuchsgruppe besteht neben den beiden Leiter:innen aus vier Doktorand:innen und zwei studentischen Mitarbeitenden. Sie wird eng mit nationalen und internationalen Partnern zusammenarbeiten. Dabei wird BIOPOLISTA auch intensive Feldforschung in sechs Ländern durchführen. Diese sind Deutschland, Frankreich, Kolumbien, Malaysia, Südafrika und die USA. „Wir möchten die Implementation von Bioökonomie-Politiken in unterschiedlichen Ländern und Kontexten vergleichen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen und Empfehlungen für eine erfolgreiche Implementation von Bioökonomie-Politiken zu geben", sagt Co-Leiter Dr. Nicolai Schulz.

Die Gruppe ist am Fachgebiet für Agrar- und Ernährungspolitik des Thaer-Instituts angesiedelt und konzentriert sich auf die Analyse von Defiziten bei der Politik-Umsetzung im Zusammenhang mit der Bioökonomie. „Wenn wir verstehen, welche Hindernisse es bei der Umsetzung von Bioökonomie-Politiken gibt, können wir Empfehlungen für die Politikgestaltung und die strategische Planung geben, um die Implementierung zu verbessern", erklärt Dr. Proestou.

„Wir sind sehr stolz, dass wir mit BIOPOLISTA eine neue und innovative Nachwuchsgruppe am Thaer-Institut etablieren konnten, die sich einem so wichtigen Forschungsthema widmet", sagt Prof. Dr. Peter Feindt, Leiter des Fachgebiets Agrar- und Ernährungspolitik und Mitglied des deutschen Bioökonomierats. „Die Erforschung der Umsetzung von Bioökonomie-Politiken ist von großer Bedeutung, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen und eine grüne Wirtschaft aufzubauen. Die Arbeit von BIOPOLISTA betritt hier Neuland, da bisher v.a. Strategien und Diskurse erforscht wurden, aber nicht deren Umsetzung.“

Die Nachwuchsgruppe wird ihre Forschungsergebnisse in internationalen Fachzeitschriften und auf Konferenzen präsentieren und auch an politische Entscheidungsträger und andere relevante Akteure weitergeben. „Wir sind hochmotiviert, mit BIOPOLISTA einen Beitrag zur Gestaltung einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Bioökonomie zu leisten", sagt Dr. Schulz. „Wir hoffen, dass unsere Forschung dazu beitragen wird, dass die Implementation von Bioökonomie-Policies effektiver wird und dass die Chancen der Bioökonomie voll ausgeschöpft werden können.“